100 Jahre Stinnes-Legien-Abkommen

Das Stinnes-Legien-Abkommen gilt als Geburtsstunde der Tarifautonomie in Deutschland.

1. Dezember 20181. 12. 2018


Der Name geht auf die Unterzeichner des Abkommens ― den Vertreter der Gewerkschaften, Carl Legien, und den Industriellen Hugo Stinnes ― zurück. Arbeitgeber und Gewerkschaften erkannten sich darin als Verhandlungspartner an und legten fest, welche sozialen und wirtschaftlichen Fragen sie gemeinsam regeln.

 

100 Jahre Stinnes-Legien-Abkommen

Vor 100 Jahren legten der Industrielle Hugo Stinnes (links) und der Gewerkschafter Carl Legien den Grundstein der heutigen Tarifpolitik. Fotos: akg-images/pa, Walter Gircke/Ullstein Bild/pa

 

Mit dem Kieler Matrosenaufstand begann 1918 die Novemberrevolution. Bereits im Januar hatten Metallarbeiter in Rüstungsbetrieben gegen den Krieg gestreikt. Angesichts der Unruhen gaben die Vertreter des Kapitals ihren Widerstand gegen Tarifverträge auf. Sie fürchteten, verstaatlicht zu werden, und sahen in Zugeständnissen an Gewerkschaften das kleinere Übel.

Die Gewerkschaften hatten seit Jahrzehnten um die Anerkennung als legitime Vertreter der Arbeiterinnen und Arbeiter gekämpft. Der größte Erfolg des Abkommens war aus ihrer Sicht die Verkürzung der regelmäßigen Arbeitszeit in allen Betrieben auf acht Stunden täglich ohne Lohnabzug. Das Abkommen legte den Grundstein für eine Tarifpolitik, die auf Flächentarifen beruht. Wie wirksam dieses Instrument bis heute ist, zeigt der Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie Anfang 2018. Für Beschäftigte ist er ein weiterer Schritt auf dem Weg zu guter Arbeit.

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