Beschäftigte für den Wandel fit machen

Die Transformation der Arbeitswelt hat längst begonnen. Mathias Möreke, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei VW in Braunschweig, erzählt von den Umbrüchen an seinem Standort.

1. Dezember 20181. 12. 2018


Der Wandel ist nichts Fernes, Abstraktes. Der Wandel, das ist hier am VW-Standort in Braunschweig, an dem 8 200 Menschen arbeiten, etwas sehr Fassbares ― und auch verbunden mit Sorgen: In den kommenden Jahren, sagt Mathias Möreke, der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende des Standorts, läuft in Braunschweig die Kunststofftechniksparte aus, 600 Beschäftigte sind betroffen. Stattdessen werden in großen Hallen künftig Batterien für Elektroautos montiert. „Es werden aber nicht alle Kolleginnen und Kollegen untergebracht werden können, pro Schicht werden bei der Batteriefertigung nur 75 Mitarbeiter gebraucht“, sagt Möreke. „Wir werden sehr viele in andere Tätigkeitsbereiche qualifizieren müssen.“

Auch für die Beschäftigten, die in die Batteriefertigung wechseln, ändert sich viel: Die Tätigkeiten und Arbeitsanforderungen sind andere. Die Beschäftigten müssen etwa mit Starkstrom umgehen. „Letztlich berührt der Wandel alle Beschäftigten“, sagt Mathias Möreke. „Es wird sich vieles in den kommenden Jahren ändern: die Produkte, die Arbeitsprozesse, die Technologien. Damit sind auch andere Kompetenzen notwendig, für die sich viele Beschäftigte qualifizieren müssen. Das muss man den Kolleginnen und Kollegen sagen. Vor allem muss man sie auf die Reise mitnehmen.“

Das machen sie in Braunschweig. Mit jedem betroffenen Mitarbeiter werden Gespräche geführt. „Zuerst schauen wir nach den Stärken und Schwächen der Kollegen, wir dokumentieren Qualifikationen, aber auch Kompetenzen, die nebenberuflich erworben wurden.“ Danach machen sich Betriebsrat und Personalwesen Gedanken, welche Tätigkeiten für die Kollegin, für den Kollegen passen könnte. Für den Betroffenen werden Besuchstermine und Probearbeiten organisiert. „Erst danach startet die Qualifizierungsphase. Auch dabei werden die Beschäftigten eng begleitet.“

Möreke und sein Team haben Angebote entwickelt. „Wir wollen die Kolleginnen und Kollegen fit machen für die beruflichen Veränderungen und mit ihnen den Wandel bestreiten.“ Es gibt Seminare, in denen die Beschäftigten das Lernen wieder lernen. Es gibt Reihen, die zeigen, welche Unterstützung Beschäftigte von dem Betriebsrat bekommen können. Die IG Metall unterstützt die Transformation mit dem Seminar „Die IG Metall an Deiner Seite“. „Wir rüsten die Baustelle ein, bevor jemand in die Grube fällt“, sagt Mathias Möreke.

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