Ein Hoch auf das Ehrenamt!

Am 5. Dezember ist der Tag des Ehrenamts. Viele Metallerinnen und Metaller setzen sich für gute Arbeit im Betrieb ein, engagieren sich im Sport, bei der Feuerwehr. Sie sind Richter, Rentenberater oder helfen Geflüchteten. Fünf von ihnen berichten von ihrem Ehrenamt.

1. Dezember 20181. 12. 2018
Simon Che Berberich, Martina Helmerich, Sylvia Koppelberg


Marion Both, Expertin für Arbeit, hilft Geflüchteten bei der Jobsuche

Marion Both (55) ist Betriebsrätin bei SKF in Schweinfurt. Außerhalb des Betriebs ­betreut sie Geflüchtete und kann von vielen Erfolgsgeschichten berichten.

Im interkulturellen Begegnungszentrum in Schweinfurt lernte Marion Both vor Jahren einige Frauen aus Syrien kennen. Eine von ihnen bat sie, bei den Bewerbungen ihres Mannes und ihres Sohnes zu helfen. Also legte Marion Both los, durchstöberte Stellenanzeigen, telefonierte mit Unternehmen, fahndete nach Praktikumsstellen. „Ich musste viel Überzeugungsarbeit leisten“, erinnert sie sich. Doch sie ließ nicht locker. Schließlich fand sie einen Schlosserbetrieb in Schweinfurt, der einen Geflüchteten ­einstellte. Inzwischen ist er in dem Betrieb fest als Dreher angestellt und sehr ­glücklich darüber, seine vier Kinder mit einem eigenen Einkommen versorgen zu ­können.

Für Marion Both war es der Start in ein neues Aufgabengebiet: In 20 Fällen hat sie seither Geflüchteten geholfen, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen ― in ganz unterschiedlichen Bereichen. Einer ihrer Schützlinge studiert heute Maschinenbau an der Fachhochschule Schweinfurt. Ein anderer hat sich mit einem Obstladen selbstständig gemacht.

Für Marion Both sind die Kontakte und die gemeinsamen Erfolgserlebnisse wertvolle Erfahrungen, die ihr Leben bereichern. In all den Jahren hat sie gelernt: Trotz unterschiedlicher Kulturen gibt es mehr Gemeinsamkeiten als Trennendes zwischen ihr und den vielen Menschen, denen sie helfen konnte.

 

Marion Both betreut in Schweinfurt Geflüchtete

„Für meinen Einsatz bekomme ich viel zurück“: Marion Both betreut in Schweinfurt Geflüchtete. (Foto: Willi Schmidt)


Marvin Gantner sorgt für Sicherheit, wenn andere Spaß haben

Marvin Gantner (21) ist Auszubildender bei Mercedes-Benz in Gaggenau und kümmert sich bei der DLRG um die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen.

Wenn alle Spaß haben, behält Marvin Gantner den Überblick und ist im Notfall zur Stelle: Bei Regatten oder anderen Wassersportveranstaltungen ist er mit dem orangeroten Schnellboot im Einsatz. Marvin Gantner ist ehrenamtlicher Mitarbeiter bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Daneben engagiert er sich seit 2010 als Betreuer von Kindern und Jugendlichen beim Gaggenauer Verein „KINDgenau“. Mit 18 Jahren bestand Marvin Gantner den Hängerführerschein, seitdem kutschiert er die „KINDgenau“-Hüpfburg zu ihren Einsatz­orten. „Ich hoffe, dass ich andere fürs Ehrenamt begeistern kann.“ Er ist Preisträger des Wettbewerbs „Jugend und Ehrenamt“.

 

Marvin Gantner will auch andere mit seiner Begeisterung fürs Ehrenamt anstecken.

Marvin Gantner will auch andere mit seiner Begeisterung fürs Ehrenamt anstecken. (Foto: IG Metall Gaggenau)


Hans-Peter Schoppmann, Rentenberater mit Durchblick

Hans-Peter Schoppmann (57) hilft seit 2003 Kollegen bei Fragen rund um die Rente. Mittlerweile kennen ihn alle. Wenn jemand ein Problem mit der Rente hat, heißt es: „Geh zum Schoppmann.“

In den allermeisten Fällen kann Hans-Peter Schoppmann helfen. Oft geht es um die Antragstellung für die Altersrente. Ganz wichtig ist, das Rentenkonto zu prüfen. Da gibt es häufig Lücken: Zeiten, in denen man gearbeitet und Rentenbeiträge gezahlt hat, die bei der Rentenversicherung aber nicht bekannt sind. Sowas kann die Rente deutlich schmälern. „Ich recherchiere den Lebenslauf der Betroffenen und reiche die nötigen Papiere ein. Das ist manchmal richtige Detektivarbeit.“ In den letzten Jahren ist der Beratungsbedarf immer größer geworden. Das liegt daran, dass es bei der Rente immer wieder neue Regelungen gibt: Mehr Ansprüche bei der Mütterrente, neue Leistungen bei der ­Erwerbsminderungsrente und so weiter. „Warum ich mir das antue? Ganz einfach: Mir macht es Freude, anderen zu helfen.“

 

Hans-Peter-Schoppmann: Immer im Einsatz für Rentner und die, die es werden wollen.

Hans-Peter-Schoppmann: Immer im Einsatz für Rentner und die, die es werden wollen. (Foto: Paul Schmitz)


Andreas Hofmann kümmert sich um gute Ausbildung

Andreas Hofmann (54) ist gelernter Kfz-Elektriker und Vizepräsident der ­Handwerkskammer Mittelfranken.

„Die Arbeitsbedingungen im Handwerk ― zum Beispiel in Kfz-Betrieben, wo ich mich auskenne ― sind oft alles andere als rosig. Wenn man etwas daran ändern will, kommt man zwangsläufig dazu, sich ehrenamtlich zu engagieren“, sagt Andreas Hofmann. Er ist stellvertretender Betriebsratsvorsitzender in der Daimler-Niederlassung Nürnberg, Mitglied im Ortsvorstand der IG Metall und engagiert sich in der Handwerkskammer. Im Berufsbildungsausschuss der Kammer kümmert er sich um qualitativ gute Ausbildung, neue Ausbildungsgänge, Gesellenprüfungen und Prüfungs­ordnungen. Bei technischen Neuerungen achtet er darauf, dass die Ausbildungspläne rechtzeitig angepasst und modernisiert werden. „Es ist sehr wichtig, dass wir Gewerkschafter in der Kammer eine starke Stimme haben. Nur so können die Interessen von uns Arbeitnehmern in Aus- und Weiterbildungspläne einfließen.“

 

Andreas Hofmann steckt mit seinem Enthusiasmus für das Handwerk an.

Andreas Hofmann steckt mit seinem Enthusiasmus für das Handwerk an. (Foto: Andreas Gummerer)


Inge Murawski, Richterin und Betriebsrätin

Inge Murawski (57) ist seit über vier Jahren ehrenamtliche Richterin am Arbeitsgericht Offenbach. Ihre Erfahrung als Betriebsratsvorsitzende kommt ihr dabei zugute.

„Die Berufung ans Arbeitsgericht kam für mich total überraschend und zu Anfang hatte ich ganz schön Respekt vor dem Richteramt“, erzählt Inge Murawski. Seit ihrer Ernennung hat sie über 20 Verfahren begleitet.

In jedem Verfahren sitzen zwei ehrenamtliche Richter, einer von Arbeitnehmerseite nominiert, der andere vonseiten der Arbeitergeber. Inge Murawski arbeitet seit über 30 Jahren bei den Diskus-Werken in Dietzenbach und ist dort Betriebsratsvorsitzende. Durch ihr Studium der Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Personalwesen kennt sie sich im Arbeitsrecht ziemlich gut aus. Diese Wissensbasis hilft ihr bei der juristischen Beurteilung ihrer Fälle. „Ich achte darauf, dass die Arbeitnehmer in den Verhandlungen nicht über den Tisch gezogen werden“, erzählt Inge. „Ich habe durch die Tätigkeit bei Gericht schon unglaublich viel dazugelernt und auch meine Arbeit im Betriebsrat profitiert davon.“

 

Anfangs Respekt vor dem Amt, jetzt mit Leib und Seele dabei: Arbeitsrichterin Inge Murawski.

Anfangs Respekt vor dem Amt, jetzt mit Leib und Seele dabei: Arbeitsrichterin Inge Murawski. (Foto: Renate Schildheuer)

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