Im Mittelpunkt steht der Mensch

Bericht aus Geschäftsstelle MünchenInterview mit Jens Frey, Schwerbehindertenvertreter bei BMW

1. Dezember 20181. 12. 2018


Die Schwerbehindertenwahlen waren eine der Prioritäten der IG Metall München in diesem Jahr. Beschäftigte mit besonderem Unterstützungsbedarf stehen im Zentrum unserer Arbeit. Stellvertretend für die Schwerbehindertenvertretungen (SBV) in den Münchner Betrieben haben wir mit Jens Frey, neue Vertrauensperson bei BMW, über seine Aufgabe gesprochen. Jens ist 38 Jahre alt und seit 2000 als Wirtschaftsinformatiker bei BMW beschäftigt. Lieber Jens, herzlichen Glückwunsch zur Wahl. Warum hast Du Dich entschieden, Dich als Vertrauensperson der schwerbehinderten Beschäftigten zu engagieren? Jens Frey: Gezielte Förderung von Schwerbehinderten an den richtigen Stellen kann viel bewirken. Das habe ich selbst erfahren dürfen. Ich bin sozial engagiert als ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht und als selbst Schwerbehinderter bringe ich das nötige Einfühlungsvermögen, aber auch die Durchsetzungskraft mit, etwas zu bewegen. Ich möchte Verantwortung für die schwerbehinderten Beschäftigten übernehmen. Mein Team und ich sind angetreten, um einen Generationswechsel einzuleiten. Wir wollen in den nächsten Jahren aktiv die Weichen stellen, so dass neue Arbeitswelten, Digitalisierung und Industrie 4.0 das Arbeiten für Schwerbehinderte besser und leichter machen. Dabei verstehen wir uns als Brückenbauer – zu den Menschen, zum Betriebsrat, zum Arbeitgeber und zu den Ämtern. Worin siehst Du in der täglichen Arbeit die größten Herausforderungen? Jens: In der Arbeit mit und für fast 2000 Schwerbehinderte, Gleichgestellte oder Langzeitkranke ist jeder Tag eine neue Herausforderung. Neben der Beratung und Befähigung der einzelnen Beschäftigten und einfach einem „offenen Ohr“ gibt es natürlich eine wahnsinnige Flut an Papierkram: Anträge, Stellungnahmen und Anhörungen sind wichtige Aspekte meiner Tätigkeit, die aber oft nicht von außen so wahrgenommen werden. Wieso ist eine SBV neben dem Betriebsrat so wichtig? Jens: Hier gibt es einige Aspekte: Der Betriebsrat sorgt für das grundsätzliche Gleichgewicht und den Interessenausgleich zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Ein starker Betriebsrat bildet also das Fundament. Die SBV kümmert sich gezielt um die besonderen Bedürfnisse von schwerbehinderten, gleichgestellten und leistungsgewandelten Kolleginnen und Kollegen. Hier geht es neben den Herausforderungen am Arbeitsplatz auch um gezielte Hilfe bei ganz persönlichen Fragestellungen. Der Einzelne steht dabei im Mittelpunkt Die Schwerbehindertenvertretung setzt sich gezielt dafür ein, dass in ausreichendem Maß leistungsgerechte Arbeitsplätze für die betroffenen Beschäftigten zur Verfügung stehen. Das geht am besten zusammen mit einem starken Betriebsrat. Welche Unterstützung seitens der IG Metall ist für Beschäftigte mit Schwerbehinderung besonders wichtig? Jens: Mit der IG Metall haben wir als SBV den starken Partner im Rücken, der uns im Allgemeinen bei der Lobbyarbeit, aber auch im Speziellen bei juristischen Einzelfallberatungen unterstützt. Kommt die Schwerbehindertenvertretung an ihre Grenzen – zum Beispiel bei komplizierten, juristischen Fragestellungen – kann das einzelne Gewerkschaftsmitglied auf die kompetente Beratung durch die IG Metall verwiesen werden. Es steht uns ein breites Angebot an gezielten Fortbildungen und Schulungen zur Verfügung, damit wir als SBV das nötige Rüstzeug bekommen, zum Beispiel auch arbeitnehmerorientierte Infomaterialien.

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