Drei Prozent mehr Geld ab Februar

Bericht aus Geschäftsstelle Nienburg-StadthagenDie Beschäftigten bei Bardusch in Siedenburg profitieren jetzt von ihrem Engagement in der Textil-Tarifrunde 2018.


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Am 18. Oktober 2018 haben die Beschäftigten bei Bardusch in Siedenburg bei der bundesweiten Tarifaktion mitgemacht. Jetzt ernten sie den Erfolg: Ab 1. Februar 2019 steigen die Löhne und Gehälter um drei Prozent. (Foto: IG Metall)

 

„Diese Erhöhung war dringend notwendig“, sagt Betriebsratsvorsitzender Jürgen Meyer (45). „In unserer Branche müssen einige Kollegen und Kolleginnen immer noch die Aufstockung durch die Arbeitsagentur in Anspruch nehmen.“ Rund 270 Beschäftigte, vorwiegend Frauen, arbeiten beim Textildienstleister Bardusch in Siedenburg. Der Altersdurchschnitt liegt bei 46 Jahren. Viele sind seit Jahrzehnten im Betrieb, obwohl die Arbeit in der Wäscherei körperlich anstrengend ist. Hinzu kommt die belastende Schichtarbeit. Und obwohl die Beschäftigten gute Fachkenntnisse über chemische Prozesse benötigen und vielfach schon computergesteuerte Anlagen bedienen, beträgt der Einstiegslohn 1850 Euro brutto.

 

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Jürgen Meyer, Betriebsratsvorsitzender, Bardusch Siedenburg: „Faire Tarife gegen Lohndumping bei öffentlichen Aufträgen“ (Foto: IG Metall)

 

„Trotz Zulagen und Prämien reicht das Geld zum Beispiel nicht, um als Alleinerziehende über die Runden zu kommen“, meint Meyer. Ab Februar steigen die Einkommen nun um drei Prozent auf rund 1900 Euro. „Doch um junge Menschen für die Ausbildung zum Textilreiniger zu gewinnen, braucht es mehr“, so Meyer. „Die Berufsperspektiven müssen attraktiver werden.“ Dazu müsse auch der Manteltarifvertrag auf den Prüfstand. Der wurde seit 40 Jahren nicht mehr überarbeitet. In den Arbeitsplatzbeschreibungen ist noch die Rede von Lochstreifen bei der Maschinenbedienung, so dass es heute Eingruppierungsprobleme gibt. Meyer: „Die Entlohnung ist eine Gratwanderung, weil Bardusch auch wettbewerbsfähig bleiben muss.“

Deshalb sollten Betriebsräte ihr Mitbestimmungsrecht nutzen, dass Aufträge für Mietberufsbekleidung nur an tarifgebundene Wäschereien gehen. Ein großes Problem seien die „christlichen Gewerkschaften“, die den Wettbewerb verzerren. „Aufträge aus der öffentlichen Hand müssen an Tarifverträge der DGB-Gewerkschaften gebunden werden“, betont Meyer. Tariflöhne würden durch Sparmaßnahmen vor allem im Bereich der Gesundheitswäsche oft unterlaufen. Es bestünde politischer Handlungsbedarf, um Lohndumping zu verhindern. Nur mit fairen Tarifen bekämen mehr Menschen einen Arbeitsplatz, von dem sie leben können.

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