Tarifforderung bei Adval Tech beschlossen

Bericht aus GeschäftsstellenGrandiose Mitgliederentwicklung im Betrieb in Endingen.


Die Firma Adval Tech (Germany) ist ein mittelständisches Unternehmen, das zur Adval Tech- Gruppe mit Sitz in der Schweiz gehört. Vor drei Jahren wurde die frühere Fischer IMF vom Adval Tech- Konzern übernommen (metall-zeitung berichtete). Innerhalb eines Jahres hat sich jetzt die Anzahl der IG Metall-Mitglieder bei Adval Tech (Germany) verzehnfacht. Diese grandiose Entwicklung hat mehrere Ursachen.

Die Löhne und Gehälter sind sehr niedrig und teilweise nicht weit vom Mindestlohn entfernt. Es werden keine Prämien, Weihnachtsgelder oder sonstige Sonderzahlungen geleistet. Es gilt die 40-Stunden-Woche. Überstunden werden in den meisten Fällen erst ausgezahlt, wenn sich auf dem Zeitkonto ein Guthaben von 100 Stunden angesammelt hat. Der Umgang mit den Kolleginnen und Kollegen und die Wertschätzung lassen oft zu wünschen übrig. Und ein hoher Anteil der Verträge ist nur befristet ausgestellt. Viele Beschäftigte haben das Unternehmen verlassen und sich etwas Besseres gesucht.

Nachdem vor einem Jahr zum ersten Mal in der rund 30-jährigen Firmengeschichte an diesem Standort ein Betriebsrat gewählt wurde, haben die Kolleginnen und Kollegen wieder Hoffnung geschöpft, dass sich die Situation für sie in der Firma wieder bessern könnte. Es war aber auch klar, dass der Betriebsrat keine Tarifverhandlungen führen kann. Also war es wichtig, den Organisationsgrad anzuheben. Die Gewerkschaft hat „50 Prozent plus“ als Ziel definiert.

Kerstin Meindl, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall-Geschäftsstelle Freiburg, sagt ganz klar: „Um in Verhandlungen etwas erreichen zu können, müssen auch genügend Leute dahinterstehen. Nur so können wir den nötigen Druck aufbauen!“ Das haben die Beschäftigten verstanden. Und, nach einem halben Jahr hatten sich schon 25 Prozent organisiert. Inzwischen ist das gesetzte Mindestziel in Höhe von 50 Prozent Organisationsgrad erreicht.

Als nach der zweiten Betriebsversammlung der Chef auch noch gegen die Gewerkschaft gewettert und Fakten als Märchen bezeichnet hat, war das Maß schließlich voll. Für viele Beschäftigte war das der letzte entscheidende Grund, in die IG Metall einzutreten. Besonders hervorzuheben ist aber auch, dass die Werber hervorragende Arbeit geleistet haben und viele Neumitglieder durch Fakten überzeugen konnten.

Am 30. Mai fand die erste Mitgliederversammlung statt. Es wurden die Tarifforderungen zusammengetragen und eine Tarifkommission gewählt. Alle Beteiligten sind hoch motiviert und hoffen auf diesem Weg zu besseren Arbeitsbedingungen, einer motivierten Belegschaft und einem attraktiven Unternehmen zu kommen.

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