Delegierte tagten per Videochat

Da unsere Handlungsfähigkeit gerade jetzt gefragt ist, haben wir uns den aktuellen Bedingungen angepasst und im Mai erstmals die Delegiertenversammlung über einen digitalen Videochat einberufen.

Aus Sicht der Delegierten ist die Kurzarbeit grundsätzlich ein geeignetes Krisenmittel, um Beschäftigung und Know-how in den Betrieben zu halten und bei verbesserter Lage nahtlos an frühere Erfolge anzuknüpfen. Nun sind aber erste Angriffe aus dem Arbeitgeberlager zum Abbau von Personal und tariflichen Standards erkennbar, denen wir mit einer starken betrieblichen Gemeinschaft begegnen müssen.

Ziel unserer Gewerkschaftsarbeit sollte deshalb nun sein, unsere physische Präsenz in den Betrieben wieder deutlich zu erhöhen. Hierzu zählt es vor allem, die Gremienarbeit in Präsenssitzungen unter Wahrung der Abstands- und Hygieneregeln zu organisieren.

Die Delegierten forderten die Arbeitgeber auf, die richtigen Lehren aus der Corona-Krise zu ziehen, haben doch in der Vergangenheit Produktionsverlagerungen die eigene Abhängigkeit erhöht und den Betrieben letztlich geschadet.

Wichtig sei daneben, trotz Krise und erhöhtem Infektionsschutz die Arbeitsplätze und Ansprüche der abhängig Beschäftigten zu schützen. Ebenso sollten Gefährdungsbeurteilungen den neuen Umständen betrieblich angepasst und die Betreuungssituation von Beschäftigten durch die Arbeitgeber Berücksichtigung finden.

Von der Politik forderten die Delegierten ein Gesamtkonjunkturprogramm und Maßnahmen zur Stützung der Schlüsselbranche Fahrzeugbau mit einem technologieoffenen Ansatz aufzulegen. Deshalb hätten wir uns beim jetzt beschlossenen Paket der Bundesregierung mehr industriepolitische Weitsicht erhofft.

Grundsätzlich sollte die Beschäftigung in Deutschland gestützt werden, doch hängt ein wirtschaftlicher Aufschwung ganz maßgeblich davon ab, wie schnell Europa wieder auf die Beine kommt.

Am 24. Juni hat sich die Delegiertenversammlung neu konstituiert, das Ergebnis stand bei Redaktionsschluss allerdings noch nicht fest.