„Vier Punkte“ für Sachsen

Bericht aus Bezirk Berlin-Brandenburg-SachsenSchutzschirm: Viele Unternehmen in Sachsen befinden sich – verschärft durch die Corona-Krise – in schwierigem Fahrwasser. Allein im Automobilsektor sind rund 8000 Arbeitsplätze akut in Gefahr, viele Einzelschicksale hängen daran – und die Entwicklung einer ganzen Region.

1. Juli 20201. 7. 2020


Die vier Punkte zielen auf die Herstellung sozialer Gerechtigkeit und gleichwertiger Lebensverhältnisse in der Region. Zentrale Voraussetzungen dafür sind eine stabile wirtschaftliche Entwicklung, ein starker industrieller Sektor und gute Arbeit für die Menschen in Sachsen.

Denn Fakt ist: Der industrielle Sektor war und ist in Sachsen Motor der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Er muss besonders in der aktuellen, beispiellosen Krise gepflegt und erhalten werden. Das sächsische Automobilcluster gehört zu den führenden Automobilregionen Deutschlands und ist seit Jahren umsatzstärkste Branche in Sachsen. Fünf Fahrzeug- und Motorenwerke von Volkswagen, BMW und Porsche, rund 780 Zulieferer, Ausrüster und Dienstleister mit insgesamt rund 95000 Beschäftigten – davon etwa 80 Prozent in der Zulieferindustrie – fertigen, liefern und entwickeln im Verbund mit Universitäten und Forschungseinrichtungen moderne Fahrzeuge auf Weltniveau.


Liquiditätssicherung

„Die IG Metall fordert jetzt eine Steuerung durch die sächsische Staatsregierung unter Beteiligung der Gewerkschaften“, sagt Stefan Schaumburg, Bezirksleiter der IG Metall in Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Gefragt ist eine nachhaltige Industrie- und Beschäftigungspolitik, um ein zielloses Versickern von Milliarden öffentlicher Mittel zu vermeiden.“

Kernstück des „4-Punkte-Plans“ ist eine sächsische Industrie-Holding, mit deren Hilfe die Bereitstellung von Finanzierungsmitteln für die Grundfinanzierung und Liquiditätssicherung von in die Krise geratenen branchenrelevanten Unternehmen gewährleistet werden soll. Die Holding soll dazu beitragen, gute Beschäftigung zu sichern und perspektivisch auszubauen, eine Branchenerosion sowie Abwanderung und Kompetenzabfluss in andere Regionen zu verhindern. Zudem soll das im Koalitionsvertrag vereinbarte sächsische Zentrum für Fachkräftesicherung und gute Arbeit zum zentralen Koordinierungsgremium zur Bewältigung der Krise und zur Gestaltung nachhaltiger Transformation in den sächsischen Kernbranchen ausgerichtet werden.

Der „4-Punkte-Plan“ betont außerdem die Notwendigkeit, Tarifbindung und Mitbestimmungsstrukturen zu stärken. Denn die Corona-Pandemie zeigt erneut: Unternehmen, in denen starke Betriebsräte etabliert sind, meistern schwierige Phasen erfolgreicher.

Ausführliche Informationen zum Thema gibt es auf der Internetseite des Bezirks: igmetall-bbs.de

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Foto: Wolfgang Zeyen
Zukunft für Schaudt Mikrosa in Leipzig und den gesamten Industriestandort Sachsen: Mit einem „4-Punkte-Plan“ fordert die IG Metall die Politik zum Handeln auf.
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