Freizeit ist das höchste Gut

Bericht aus Geschäftsstelle Heilbronn-NeckarsulmErfahrungen mit der Umsetzung der Tarifergebnisse 2018

1. Juni 20191. 6. 2019


„Ein Meilenstein“ ― so bezeichnete Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, das Tarifergebnis 2018. Fühlt sich das in den Unternehmen der Region Heilbronn auch so an? Nach gut einem Jahr ist es Zeit für ein Fazit.


Im Gespräch mit Harald Lötterle, Betriebsratsvorsitzender bei Fibro in Weinsberg, Alexander Reinhart, Betriebsrat bei Audi in Neckarsulm und Achim Häberle-Kelm, Betriebsratsvorsitzender bei Illig Maschinenbau in Heilbronn, zeigt sich ganz klar: „Das Hauptaugenmerk der Belegschaft liegt auf der flexibleren Arbeitszeitgestaltung“, so Achim Häberle-Kelm.


Harald Lötterle stimmt zu: „Der wichtigste Aspekt der Tarifergebnisse ist zweifelsfrei die Wahlmöglichkeit zwischen dem tariflichen Zusatzgeld (T-ZUG) und einer Freistellung. Hierbei ist vielen Beschäftigten die Freizeit wichtiger.“


„Die acht zusätzlichen freien Tage haben einen hohen Stellenwert bei den Kolleginnen und Kollegen“, stellt auch Alexander Reinhard fest.


Sowohl bei Audi als auch bei Illig konnte der Betriebsrat sogar eine Ausweitung der T-ZUG-Regelung erwirken: Beschäftigte, die die Voraussetzungen für die Umwandlung in acht freie Tage nicht erfüllen, können stattdessen sechs Tage beantragen.

 

Klärungsbedarf gibt es nur noch in wenigen Punkten.

So wird beispielsweise in den Unternehmen diskutiert, ob die zusätzlichen freien Tage im Krankheitsfall nachgeholt werden dürfen. Außerdem kann die personelle Kompensation der Freistellungen ― je nach Auslastung – eine betriebliche Herausforderung darstellen. Insgesamt lässt sich erkennen:

 

Neue Bedürfnisse erfordern neue Kernaufgaben.

„Vor 30 Jahren stand das Thema Geld bei der Belegschaft noch im Vordergrund. Heute wandelt sich das. Freizeit ist für viele Menschen das höchste Gut“, weiß Achim.

Auf dieser Basis definiert Harald künftige Aufgaben für die Betriebsräte: „Wir müssen verstärkt auf eine gute Personalplanung achten. Wir erhoffen uns dabei eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Arbeitgeberseite.“ Alexander betont außerdem im Hinblick auf immer komplexere Tarifabschlüsse die Wichtigkeit von gut informierten Vertrauensleuten.

| Das könnte Dich auch interessieren
Kontakt zur IG Metall

Newsletter bestellen