Gewerkschaftsarbeit jetzt ganz anders?

Bericht aus Geschäftsstelle ChemnitzAnne Zeumer über ihre Arbeit in Zeiten der Corona-Pandemie

1. Juni 20201. 6. 2020


Gewerkschaftsarbeit in Zeiten von Corona ist anders, oder?

Anne Zeumer: Ja, klar. Das coronabedingte Runterfahren im März hat auch die Gewerkschaftsarbeit der IG Metall-Geschäftsstellen maßgeblich verändert. Für uns in Chemnitz war von Anfang an klar: Wir bleiben für unsere Mitglieder erreichbar, beraten zuverlässig und kompetent, um diese außergewöhnliche Situation gemeinsam und besonnen zu meistern. Allerdings waren der Zugang in die Betriebe, die gewohnten Besprechungen, Gremiensitzungen oder Informationsveranstaltungen von jetzt auf gleich nicht mehr möglich.

Da brauchte es schnell neue Ideen, oder?

Zeumer: Stimmt. Wir mussten uns sehr schnell auf neue Formen der Kommunikation einstellen. Die klassische Beratung im Gewerkschaftshaus zur Betriebsrätetagung ging wegen der Kontaktbeschränkung nicht mehr. Themen wie die Einführung von Kurzarbeit, Pandemiepläne, Homeoffice, Kinderbetreuung oder Gesundheitsschutz zum Beispiel beim Wiederanfahren der Produktion brannten unseren Betriebsräten auf den Nägeln. Vieles ging in der Beratung nur noch via E-Mail, Telefon oder per Videokonferenz. Das war auch für uns eine komplett neue Erfahrung. Der Schulungsbedarf war ebenfalls hoch, da Gesetze und Verordnungen permanent aktualisiert wurden. Unsere üblichen Seminare für Betriebsräte wurden zu Web-Meetings am Computer.

Ist das die künftige Gewerkschaftsarbeit?

Zeumer: Ab und an eine Videokonferenz ist okay. Da haben wir gemeinsam viel gelernt. Gewerkschaftsarbeit braucht aber die Nähe zu den Menschen. Sie lebt von Emotionen, Feedback und streitbarer Diskussion.

alt
Foto: Igor Pasterevic
In Aktion beim Markt der Möglichkeiten in „normalen Zeiten“: Gewerkschaftssekretärin Anne Zeumer
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