Schnelle Hilfe nötig

Bericht aus Bezirk KüsteMit Finanzhilfen von Bund und Ländern sollen die Werften gesichert werden. Statt Entlassungen fordert die IG Metall Küste Kurzarbeit mit Qualifizierungen.

1. Juni 20201. 6. 2020


Wegen der teils drastischen Auswirkungen der Corona-Krise auf Werften und maritime Zulieferer in Deutschland hat die IG Metall Küste zur Sicherung der Arbeitsplätze und Unternehmen aufgerufen. „Die positive Entwicklung im Schiffbau darf durch Corona nicht gestoppt werden“, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. „Werften und Zulieferer brauchen genügend Geld und Zeit, um auf die Verwerfungen insbesondere in der Kreuzfahrtbranche reagieren zu können. Es geht um tausende Industriearbeitsplätze in einer Branche mit einer langfristig guten Perspektive.“


Kein Kahlschlag

In ihrem Positionspapier formuliert die Gewerkschaft klare Bedingungen für eine staatliche Unterstützung von Unternehmen. „Wer Förderung vom Staat bekommt, darf nicht entlassen und muss sich an Tarife halten. Zudem brauchen wir mehr Transparenz durch mitbestimmte Aufsichtsräte“, erklärte Bezirksleiter Friedrich. „Statt Kahlschlag erwarten wir von den Firmen Zukunftskonzepte, die Arbeitsplätze und Standorte langfristig sichern“, so der Gewerkschafter. Das gelte insbesondere für die MV Werften in Rostock, Stralsund und Wismar sowie die Standorte der Meyer-Gruppe in Papenburg und Rostock, die von den Auswirkungen der Corona-Krise besonders betroffen sind.

Für Deutschland sieht die IG Metall weiterhin einen Schwerpunkt im Passagierschiffbau. „Die Menschen werden wieder mit Fähren fahren und auf Kreuzfahrt gehen“, sagte Friedrich. Der Gewerkschafter erinnerte an die Rolle des Staates als Auftraggeber für die Werften und Zulieferer. „Gerade jetzt in der Krise kommt es auf staatliches Handeln an. Auch Aufträge für Behördenschiffe, Forschungsschiffe und Marineschiffe sichern Arbeit und Wertschöpfung auf Werften und bei Zulieferern“, so der Bezirksleiter.


Grüne Schifffahrt

Die IG Metall fordert außerdem zusätzliche staatliche Förderprogramme, die auf innovative und umweltschonende Produkte setzen. „Mit modernen, emissionsarmen Antriebssystemen, effizientem Schiffsdesign und in der digitalisierten Schifffahrt haben die deutschen Werften und Zulieferbetriebe bereits heute vielversprechende Technologien anzubieten“, sagte IG Metall-Bezirksleiter Friedrich. Die „grüne Schifffahrt“ sei eine Chance für den deutschen Schiffbau.

Das Positionspapier zum Herunterladen: igmetall-kueste/Schiffbau


7000

Werftbeschäftigte waren im Mai in Kurzarbeit. Betroffen: MV Werften Stralsund, Rostock und Wismar, Meyer Werft Papenburg und Flensburger Schiffbau-Gesellschaft. German Naval Yards und Nobiskrug Rendsburg hatten die Kurzarbeit bereits wieder beendet.

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Foto: Peter Bisping
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