Für die Zukunft der Jugend

Seit Jahren fordert die IG Metall Jugend bessere Bedingungen für dual Studierende. Jetzt hat sie endlich Erfolg. Das Tarifergebnis für die Jugend in der Metall- und Elektroindustrie ist auch eine Antwort auf die Krise.

1. Juni 20211. 6. 2021
Jacqueline Sternheimer


Die IG Metall Jugend war in der Tarifbewegung der Metall- und Elektroindustrie besonders laut und sichtbar. Für sie ging es um viel: Ausbildungsplätze wurden reduziert, viele hatten Angst, nach der Ausbildung oder dem dualen Studium nicht übernommen zu werden, und gleichzeitig drohte die Qualität der Ausbildung abzunehmen, weil viele Unternehmen nicht rechtzeitig auf digitale Ausbildung umgestellt haben.


Endlich Verbesserungen für dual Studierende

Ausbildung verbessern, Übernahme sichern und mehr Geld: Darum ging es der IG Metall Jugend in dieser Tarifrunde. Das ist ihr gelungen. Mit zahlreichen Aktionen vor den Betrieben, auf den Straßen und bei Warnstreiks haben die Aktiven immer wieder gezeigt, dass sie da sind und ihre Forderungen durchsetzen können. „Ohne Wenn und Aber“, so ihr Motto. Es gibt mehr Geld, die Übernahme konnte trotz Angriffen der Arbeitgeber wieder gesichert werden. Für dual Studierende gibt es in den Tarifgebieten nun unterschiedliche Regelungen und Verabredungen. Endlich haben die Arbeitgeber anerkannt, dass im ausbildungsintegrierenden dualen Studium während der Berufsausbildung die tariflichen Regelungen für Auszubildende angewandt werden. „Einen Meilenstein“, nannte das Knut Giesler, IG Metall-Bezirksleiter in NRW, der den Pilotabschluss ausgehandelt hat.

In Bayern haben ausbildungsintegrierte Studierende nach Beendigung oder Abbruch ihres Studiums nun den gleichen Anspruch auf Übernahme wie die Auszubildenden. Dual Studierende der DHBW, die Mitglied in der IG Metall sind und ihre Praxisphasen in Baden-Württemberg absolvieren, haben nun Anspruch auf tarifliche Vergütung, Weihnachts- und Urlaubsgeld, T-ZUG und vieles mehr. Die IG Metall bleibt am Ball: Mit den verabredeten betrieblichen Evaluationen gehen die Tarifverhandlungen für die dual Studierenden noch in diesem Jahr in vielen Tarifbezirken in die zweite Runde.

Zusätzlich bekommt die Jugend Geld: Im Juni wird eine Coronabeihilfe an die anspruchsberechtigten Auszubildenden ausgezahlt. 300 Euro – das ist auch im Vergleich zu den regulär Beschäftigten, die 500 Euro erhalten, ein beachtlicher Betrag. Außerdem gilt die neue Sonderzahlung – das Transformationsgeld (T-Geld) oder der Trafobaustein in Baden-Württemberg – auch für die Auszubildenden.  Das T-Geld wird jährlich im Februar ausgezahlt. Nächstes Jahr sind es 18,4 Prozent eines Monatsentgelts, die an die Auszubildenden ausgezahlt werden – und ab 2023 dann jährlich 27,6 Prozent. Weil Prozentzahlen oft sehr abstrakt sind, hier ein Beispiel: Auszubildende im dritten Ausbildungsjahr bekommen allein im Jahr 2022 mehr als 200 € zusätzlich ausgezahlt. 

Für Auszubildende ist es tariflich gesichert, dass ihr Betrieb sie nach erfolgreicher Ausbildungsprüfung übernimmt. Mindestens das erste Jahr nach der Ausbildung, in der Regel auch eine unbefristete Übernahme. Wegen der Coronakrise wollten viele Arbeitgeber diese Regelung angreifen. Das hat die IG Metall erfolgreich abgewehrt.

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