98 Euro für die Rente und freie Tage zur Wahl

Bericht aus Bezirk Niedersachen und Sachsen-AnhaltSeit 1. Januar 2019 gelten für vier Logistikunternehmen, die vorwiegend für VW arbeiten, auch die tariflichen Errungenschaften, die im Frühjahr 2018 bei VW und den VW-Töchtern durchgesetzt worden sind.

1. März 20191. 3. 2019


Seit 1. Januar 2019 gelten für vier Logistikunternehmen, die vorwiegend für VW arbeiten, auch die tariflichen Errungenschaften, die im Frühjahr 2018 bei VW und den VW-Töchtern durchgesetzt worden sind.

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Einsatz in der Lagerhalle: bundesweites Signal für die Kontraktlogistiker gesetzt (Foto: bialasiewicz/panthermedia.net)

 

So können sich die Beschäftigten der Schnellecke Logistics in Hannover und Wolfsburg, der Imperial Automotive Logistics in Osnabrück und Wolfsburg und der CEVA Logistics in Wolfsburg sowie der Schenker AG in Hannover und Salzgitter nicht nur an der Einmalzahlung und der Tariferhöhung von 4,3 Prozent erfreuen, sondern auch an der jährlich zu zahlenden Zusatzvergütung von 27,5 Prozent eines Monatsverdienstes, die ab August 2019 erstmals gezahlt wird. Statt des Geldes können Beschäftigte mit Kindern, pflegebedürftigen Angehörigen oder in Schichtarbeit sechs freie Tage beantragen.

Während beim VW-Logistiker Imperial in Osnabrück noch keine Anträge vorliegen, sich die Mehrheit aber bereits für die Zusatzvergütung entschieden hat, haben in Salzgitter bei der Schenker AG bereits 102 der 170 Beschäftigten einen Antrag auf freie Tage gestellt. Die Wahloption ist reizvoll: Die 27,5 Prozent bedeuten bei Schenker in der untersten Entgeltgruppe rund 900 Euro brutto. „Trotzdem wollen die meisten die sechs freien Tage, um sich vom Dreischicht - betrieb zu erholen,“ sagt der Betriebsratsvorsitzende Phil Zahn.

Ein großer Fortschritt ist auch die kräftige Erhöhung der betrieblichen Altersvorsorge: Ab 1. Juli 2019 steigen die 27 Euro im Monat auf 90, ab 1. Januar 2020 sogar auf 98 Euro, die bei künftigen Tariferhöhungen automatisch mitwachsen. „Die Altersvorsorge ist schon ein Brett“, meint Phil Zahn: „Mit den 90 Euro im Monat und unserer Gewinnbeteiligung von 300 bis 400 Euro kann man bis zu 1400 Euro im Jahr in die Betriebsrente einzahlen.“

Für diesen Erfolg mussten die Belegschaften in allen Unternehmen kämpfen. Das Management bei Schnellecke in Hannover gab erst nach zwei Warnstreiks der 102 Beschäftigten und 20 Leiharbeitenden nach. Tolga Kandemier, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender: „Die Warnstreiks haben uns alle zusammengeschweißt.“

Bei CEVA in Wolfsburg haben von den 600 Stammbeschäftigten 320 einen Antrag auf freie Tage gestellt. Betriebsrat Ingolf Meyer: „Wegen der Schichtarbeit und den Wochenendeinsätzen besteht ein Bedürfnis nach Erholung. Der Verschleiß ist groß.“

Priorität haben für Ingolf Meyer die IG Metall-Mitglieder. Weil die Geschäftsführung jetzt noch mehr Leiharbeitende einsetzen will, droht ein Konflikt. Meyer: „Wir wollen uns für die Übernahme möglichst vieler unserer 240 Leiharbeiter einsetzen. Wir haben einen hohen Organisationsgrad und sind kampferprobt.“

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