Die Friedenspflicht jetzt nutzen

Bericht aus Geschäftsstelle BerlinIn der Tarifrunde entscheidet sich, ob die Arbeitgeber die Transformation mit den Beschäftigten gemeinsam gestalten wollen – oder nicht.

1. März 20201. 3. 2020


„Die Zeit drängt“, sagt Birgit Dietze, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Berlin. „Es sind tausende Arbeitsplätze gefährdet, wenn wir jetzt nicht für einen sozialen Wandel eintreten.“ Daher will die IG Metall die Tarifrunde nutzen, um mit den Arbeitgebern Wege für eine gelingende Transformation zu entwickeln. Denn viele Unternehmen – so haben es die Betriebsumfragen zum Transformationsatlas ergeben, die die IG Metall in fast 2000 Unternehmen im Land durchgeführt hat – sind bisher nicht zukunftsfähig aufgestellt.

Die IG Metall hat den Arbeitgebern daher ein Moratorium, also einen Zeitaufschub bei Waffenstillstand vorgeschlagen, um bereits in der Zeit bis zum Ende der Friedenspflicht über ein Zukunftspaket für die Transformation zu sprechen. Dieses soll Wege beschreiben, wie beide Seiten gemeinsam einen fairen Wandel organisieren, um die Arbeitsplätze der Beschäftigten möglichst gut durch Investitionen, Qualifizierung sowie tarifliche Regelungen bei möglicher Unterauslastung zu sichern. Außerdem steht die Frage der Angleichung von Ost an West auf der Agenda. Im Gegenzug bietet die IG Metall eine Lohnforderung an, die lediglich die Kaufkraft der Beschäftigten sichert. Dritter Bestandteil soll ein Nachhaltigkeitsbonus sein, der nur den IG Metall-Mitgliedern zugute kommt, etwa Tickets für den öffentlichen Personennahverkehr oder das Leasing von E-Bikes.

Die Arbeitgeber haben dem Moratorium zugestimmt, erste Gesprächsrunden finden bereits statt. Tarifauftakt ist am 14. März in Leipzig. Die Geschäftsstelle organisiert mehrere Busse, Abfahrt ist um 6.10 Uhr vor der Geschäftsstelle. Anmeldungen bitte an: stefanie.schwalbe@igmetall.de

„In der jetzigen Situation der Transformation, in der Betriebe im Umbruch zur Elektromobilität und Digitalisierung stecken, wäre eine tariflich abgesicherte Arbeitsplatzsicherung für alle Metallerinnen und Metaller ein weiterer großer Erfolg.“
Michael Rahmel, Betriebsratsvorsitzender Mercedes Benz-Werk Marienfelde

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„Unsere Kolleginnen und Kollegen erwarten, dass wir in dieser Tarifrunde endlich die Angleichung der Arbeitszeit Ost auf den Weg bringen. Das ist neben der Sicherung der Arbeitsplätze das zentrale Thema. Die Transformation bringt gerade viel Unruhe in den Betrieb. Wir hoffen, dass wir mit dem Abschluss eines ›Zukunftspakets‹ wieder mehr Sicherheit für unsere Arbeitsplätze erreichen.“
Dorothea Lay, Betriebsratsvorsitzende Thales

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„Arbeitsplatzsicherung ist ganz wichtig, vor allem in den Betrieben, die durch die Transformation unter Zugzwang sind. Wir brauchen in der Tarifrunde 2020 auch einen solidarischen Blick auf die Kolleginnen und Kollegen in der Autoindustrie, die viele Tarifrunden für uns alle vorweg gegangen sind.“
Lars Papenbrock, Betriebsratsvorsitzender Procter & Gamble Gillette Berlin.

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„Wir fordern im Rahmen dieses Moratorium eine Beschäftigungssicherung, da wir uns derzeit immer noch in einer Restrukturierung mit Personalabbau befinden. In diesem Zusammenhang brauchen wir einen Fokus auf Qualifizierung, um unsere Kolleginnen und Kollegen in Richtung neue Geschäftsfelder, zum Beispiel E-Mobilität, zu entwickeln.“
Stefanie Siegmund, Betriebsrat GE Energy Power Conversion

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„Wichtig ist es, in der Tarifrunde eine Zukunftsvereinbarung für sichere Arbeitsplätze abzuschließen. Für den Energieanlagenbau kommt es jetzt darauf an, dass – ohne politische Befindlichkeiten – technologieoffen nach den besten Lösungen gesucht wird, um Versorgungssicherheit und CO2-Reduzierung zu verbinden. Das sichert zukunftsfähig Arbeitsplätze und nutzt das ausgezeichnete Know-how unserer Ingenieure.“
Günter Augustat, Sprecher der Berliner Betriebsratsvorsitzenden bei Siemens

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