Metallbauer KMH ist im Flächentarifvertrag

Bericht aus Geschäftsstelle Nienburg-StadthagenDie Belegschaft hat allen Störfeuern getrotzt und eine stufenweise Anpassung an die Fläche erreicht.

1. Mai 20191. 5. 2019


„Wir sind seit Januar 2019 im Flächentarifvertrag“, berichtet Betriebsratsvorsitzender Oliver Knake von KMH in Bassum. „Das war ein steiniger Weg, aber zusammen haben wir es geschafft.“

Die Entgelte der rund 200 Beschäftigten steigen stufenweise bis 2021 auf das Niveau des Flächentarifvertrags im Metallhandwerk Niedersachsen. Bis 2024 wird die Arbeitszeit von 40 auf 37 Stunden reduziert. Es gibt Mehrarbeitszuschläge ab der 38. Wochenstunde und Lohnausgleich bei künftigen Arbeitszeitsenkungen.

Zurzeit werden die Eingruppierungen in einer Einigungsstelle verhandelt. Die Betriebsräte haben dabei volle Mitbestimmung. Bereits heute liegen die Entgelte der Auszubildenden über dem Niveau der Fläche. „Das ist enorm wichtig, um überhaupt noch junge Menschen für das Handwerk zu gewinnen“, meint Knake. „Der Tarifabschluss ist eine Wertschätzung unserer Arbeit. Es gelten jetzt für alle transparente und faire Arbeitsbedingungen.“ Das war auch das Hauptmotiv für die Beschäftigten, sich über Monate ― auch außerhalb der Arbeitszeit ― zu engagieren. „Damit haben wir die Willkür beendet“, so Knake.

Bei dem Hersteller von Rohrsystemen kam das Ansinnen der Belegschaft nicht gut an. Das Familienunternehmen setzte alle Hebel in Bewegung, um den Tarifvertrag zu verhindern. Unterstützt wurde die Firma von der Anwaltskanzlei Schreiner und Partner, die sich durch Methoden zum „Union Busting“ (Bekämpfung von Gewerkschaften) einen Namen gemacht hat. Zum Programm gehörten Störfeuer wie Unterdrucksetzung von Betriebsratsmitgliedern und einzelnen Beschäftigten, eine aggressive Öffentlichkeitsarbeit sowie Spaltungsversuche der Belegschaft durch Lockangebote wie einen „Hausvertrag“ ohne rechtliche Bindung.

Doch die Belegschaft stand hinter der IG Metall und ihrem Betriebsrat. Die IG Metall setzte auf schnelle Information in Mitgliederversammlungen und in der Öffentlichkeit sowie auf Aktionen und Warnstreik. „Diese Solidarität sorgte für den Durchbruch in den Verhandlungen“, so Betriebsbetreuer Martin Bauerschäfer. „KMH ist ein Leuchtturm in der Region und durch den Tarif ein empfehlenswerter Arbeitgeber.“

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