Aufstockung für Kontraktlogistiker

Bericht aus Bezirk Niedersachen und Sachsen-AnhaltDie Kurzarbeit in der Automobilindustrie trifft die Kontraktlogistiker besonders hart. Silke Augustin, Betriebsratsvorsitzende bei Schnellecke Logistics Wolfsburg, über die konkreten Auswirkungen für die Beschäftigten.

1. Mai 20201. 5. 2020


Die IG Metall hat bundesweit eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes auf 80 Prozent für alle Schnellecke-Standorte vereinbart. Warum war das notwendig?

Als Systemlieferant und Logistiker sind wir zu 100 Prozent in die Wertschöpfungskette bei den Autobauern integriert. Bei uns in Wolfsburg arbeiten rund 300 Beschäftigte, die meisten in der Entgeltgruppe 3b. Sie verdienen rund 2256 Euro brutto. Netto bleiben je nach Familienstand zwischen 1400 und 1600 Euro. Das ist zwar mehr, seit wir den Anerkennungstarifvertrag der VW Group Services haben, aber am Monatsende bleibt nicht viel übrig.

Was wäre ohne Aufstockung passiert?

Das Nettoentgelt wäre auf 1200 bis 1450 Euro gerutscht und hätte gerade zur Abdeckung der Fixkosten gereicht. Viele Beschäftigte sind zudem Pendler mit langen Anfahrtswegen. Ohne Aufstockung wären einige in die Grundsicherung gerutscht.

Ihr habt am 20. März eine Betriebsvereinbarung für Kurzarbeit erstmal bis zum 30. Juni vereinbart.

Ja, dabei ist die Aufstockung notwendig und wichtig. Das reicht aber nicht aus. Da muss die Politik unbedingt nachlegen. Wir brauchen eine gesetzliche Regelung, die alle Beschäftigten in allen Branchen in der Kurzarbeit absichert.
Diese Krise bietet die Chance, auch über die Wertschätzung der Arbeit nachzudenken und Berufe und Branchen aufzuwerten.

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Foto: IG Metall
Silke Augustin
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