Historischer Einbruch bei der Industrieproduktion

Bericht aus Geschäftsstelle LudwigsfeldeWegen der Corona-Krise ist die Produktion in den meisten Betrieben unserer Geschäftsstelle in der Zwischenzeit zum Erliegen gekommen.

1. Mai 20201. 5. 2020


Wegen der Corona-Krise ist die Produktion in den meisten Betrieben unserer Geschäftsstelle in der Zwischenzeit zum Erliegen gekommen. Die Ursachen hierfür sind unterschiedlich. Oft sind Zulieferteile problematisch oder die Abnahme der Produkte ungeklärt oder nicht mehr möglich.

Mercedes

folgt den konzernweiten Vorgaben und befindet sich seit dem 23. März in einer Betriebsruhe, die von den Kolleginnen und Kollegen durch Urlaub, Zeitkonten oder „T-ZUG-Tage“ zu belegen ist. Es ist nur noch eine Notbesetzung im Betrieb. Seit dem 6. April gilt „Kurzarbeit Null“. Ab dem 27. April ist ein einschichtiger Wiederanlauf geplant.

Die Konditionen und Aufzahlungsregelungen sind ohne Abstriche aus dem Konzern übernommen worden. Die Kolleginnen und Kollegen erhalten bei Kurzarbeit Null eine Aufzahlung auf 80,5 Prozent ihrer Nettovergütung und eine Aufzahlung bis zu 90 Prozent bei weniger Arbeitsausfall.

Wenn bundesweit Terminals geschlossen werden und sich die Flotten fast sämtlicher Airlines fast komplett am Boden befinden, hat das auch Auswirkungen auf die Industrie.

Rolls Royce

hatte seit dem 6. April zwei Wochen Betriebsurlaub. Dort wird das tarifliche Zusatzgeld verpflichtend für alle Kolleginnen und Kollegen umgewandelt, so dass der Betriebsurlaub damit fast vollständig abgedeckt werden kann. Danach beginnt die Kurzarbeit in erheblichem Umfang. Eine Aufzahlung ist hier je nach Arbeitsausfall auf zwischen 80 und 90 Prozent der Nettovergütung vereinbart.

Bei der MTU

gab es einen dreiwöchigen Betriebsurlaub. Danach begann die Kurzarbeit mit geplanten zwei bis drei Tagen pro Woche, die zunächst bis zum 31. Oktober vereinbart worden ist. Auch hier hat man konzernweit Aufzahlungen zwischen 80 und 95 Prozent der Nettovergütung vereinbart.

Schaeffler

hat die Produktion vor Ostern auf circa 15 Prozent der normalen Auslastung heruntergefahren, und die geltende Kurzarbeit ist mit einer Aufzahlung zwischen 80,5 und 95,5 Prozent je nach Arbeitsausfall abgesichert.

Gestamp

ist bereits seit Ende März bei Kurzarbeit Null. Es gibt eine Aufzahlung um 5 Prozent, die gegebenenfalls um die tariflich vereinbarte Zahlung erweitert werden muss.

Wildauer Schmiede und Kohl Automotive

befanden sich schon vor Beginn der Pandemie in Kurzarbeit, die nun entsprechend ausgeweitet worden ist.

Bislang noch nicht betroffen sind die Holzbetriebe. Dort ist die Zulieferung mit Rohstoffen und vor allem die Abnahme der Produkte durch die Baumärkte und den Export nach wie vor gewährleistet. Bei

Pfleiderer und Classen

gibt es aber bereits Vereinbarungen oder Zusagen zur Aufzahlung auf ein etwa notwendiges Kurzarbeitergeld.

Ebenfalls noch nicht betroffen ist Translogistik. Obwohl die Möbelhäuser von Höffner und Kraft geschlossen sind, werden nach wie vor Möbel ausgeliefert und Küchen montiert.

Eher volle Auftragsbücher und eine gute Auslastung unter erweiterten Sicherheitsvorkehrungen gibt es bei Viessmann Industriekessel und Mounting Systems, die Solaranlagen herstellen.

Auch noch nicht betroffen sind die Unternehmen, die Handwerker und Werkstätten mit Nachschub versorgen. Bei Technilog wird OBETA in Berlin genauso mit Teilen versorgt wie die Kfz-Werkstätten durch die Logistik in Ludwigsfelde.


Schnell reagiert

Die Betriebsräte haben unter Hochdruck – mit zum Teil stündlich wechselnden Rahmenbedingungen und Voraussetzungen – schnell reagiert und fast überall sehr vernünftige Regelungen zur Absicherung der Kolleginnen und Kollegen und zur Vermeidung von Kündigungen gefunden.

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