Gute Arbeit in Gefahr

Der Maschinen- und Anlagenbau erholt sich von der Coronakrise. Dennoch ist Beschäftigungsabbau bei den Unternehmen weiter auf der Tagesordnung. Das zeigt eine Umfrage der IG Metall unter den Betriebsrätinnen und Betriebsräten der Branche.

1. Mai 20211. 5. 2021


49 % der befragten Betriebsrätinnen und Betriebsräte gaben an, dass in ihren Unternehmen Verlagerungen von Arbeitsplätzen laufen, geplant sind oder in den letzten zwölf Monaten durchgeführt wurden. Am stärksten betroffen ist dabei die Produktion, gefolgt von der Verwaltung. Durch diese Art der Kostenoptimierung ist der Industriestandort Deutschland gefährdet.  Für die Beschäftigten im Maschinen- und Anlagenbau bedeuten die Verlagerungen, dass sie zusätzlich zur Krise belastet werden.


Investitionsstau wird länger

Bei 42 Prozent der Betriebe schrumpfen die Ausgaben für Investitionen. 2019 waren es nur 20 Prozent der Betriebe, die ihre Investitionen zurückfuhren. Bei 47 Prozent verharren sie auf einem Niveau, das nur wenige Betriebsrätinnen und Betriebsräte als „sehr gut“ oder „eher gut“ bezeichnen. Das gefährdet die Zukunft der Betriebe.


79 % der Betriebe fehlt eine qualifizierte Personalplanung und -entwicklung.

Angesichts der demografischen und technologischen Entwicklung ist das ein katastrophaler Wert. Dass Qualifizierung in der Coronakrise und bei Kurzarbeit so wenig genutzt wurde, wird sich negativ auf die Zukunftsfähigkeit der Betriebe auswirken.


38 % der befragten Betriebsrätinnen und Betriebsräte gehen von steigenden Auftragseingängen in den nächsten zwölf Monaten aus, 41 Prozent von zumindest gleichbleibenden. Das zeigt: Der Maschinen- und Anlagenbau kommt langsam aus der Krise. Aber: Nur 37 Prozent der Unternehmen entwickeln ständig neue Produkte oder Dienstleistungen. Hier sind die Betriebe gefordert, mehr zu tun.


Beschäftigungsabbau geht weiter

Obwohl sich die wirtschaftliche Situation langsam erholt, wird in 32 Prozent der Betriebe die Beschäftigtenzahl in den nächsten zwölf Monaten weiter sinken. In 17 Prozent sind sogar Entlassungen angekündigt.

Die bereits stark reduzierte Zahl der Auszubildenden wird bei 31 Prozent der Betriebe weiter schrumpfen. Damit verschärfen die Betriebe durch eigene Fehlentscheidungen den von ihnen selbst beklagten Fachkräftemangel.


52 % versus 49 %

Die Hälfte der Betriebe haben zu wenig, die andere Hälfte zu viel Arbeit: Während in 52 Prozent der Betriebe Kurzarbeit herrscht, leisten die Beschäftigten in 49 Prozent der Betriebe schon wieder Mehrarbeit. 

Beides führt zu hohen Belastungen für die Beschäftigten, die weiterhin die Lasten der Krise tragen.

 


Trendmelder 2021

Der Trendmelder ist eine seit 2017 jährlich von der IG Metall durchgeführte Befragung von Betriebsrätinnen und Betriebsräten aus dem Maschinen- und Anlagenbau. Er erfasst ihren Blick auf die Branche.

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