Arbeitsplätze retten

Bericht aus Geschäftsstellen Ein Sondertarifvertrag sollte nach der Insolvenz die Arbeitsplätze in Rinteln sichern. Dann kam Corona. Jetzt ringen Betriebsrat, IG Metall und Betriebsleitung um das Werk mit 42 Arbeitsplätzen.

1. Oktober 20201. 10. 2020


Der Maschinenbauer Sander hat im November 2019 Insolvenz angemeldet. Betriebsratsvorsitzender Ralf Drinkuth: „Wir haben eine motivierte Mannschaft mit 32 Facharbeitern, aber als Zulieferer hängen wir von unseren Großkunden ab.“

Sander bietet seinen Kunden ein breites Angebot der Metallbearbeitung: konventionelle Zerspanung und Montage, CNC-Bearbeitung und kundenspezifische Lösungen im Sondermaschinen- und Werkzeugbau.

Das Know-how der Beschäftigten hat entscheidend dazu beigetragen, dass Sander im Juni 2020 aus der Insolvenz kam und den Gläubigern auf Grundlage eines Insolvenzplanes bis Dezember 2021 einen Teil der Forderungen begleichen wird.

Die IG Metall hat mit breiter Unterstützung der Belegschaft am 26. März 2020 einen Sondertarifvertrag abgeschlossen. Im Rahmen dieses Tarifvertrags geben die Beschäftigten dem Unternehmen einen „zinslosen Kredit“, in dem sie dem Unternehmen ein Zeitpolster von maximal 180 unentgeltlichen Stunden für die Jahre 2020 und 2021 zur Verfügung stellen. Sobald das Unternehmen wieder Gewinne erzielt, müssen die Stunden nachträglich bezahlt werden. Sie können nicht verfallen.

Außerdem verzichten die Beschäftigten auf Aufzahlungen auf das Kurzarbeitergeld. Sander hat für ein Jahr bis einschließlich August 2021 Kurzarbeit angemeldet. Auf Forderung der IG Metall muss sichergestellt werden, dass alle Beschäftigten Kurzarbeit leisten müssen, um die Entgeltkürzungen für alle so gering wie möglich zu halten. Drinkuth: „Das Modell haben wir mit der IG Metall ausgearbeitet und die Zustimmung der Betriebsleitung dafür erhalten.“

Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie gefährden jedoch die Neuaufstellung. Großaufträge wurden auf Eis gelegt, weil die Kunden unter den Markteinbrüchen in Amerika und China leiden. Drinkuth: „Wir müssen täglich neu entscheiden und hoffen auf mehr Arbeit Ende des Jahres.“

alt
Foto:s IG Metall, Ulf Salzmann (2)
Ralf Drinkuth: „Gemeinsam mit der IG Metall durch die Krise.“
| Das könnte Dich auch interessieren
Kontakt zur IG Metall