Flowserve Sihi in Tönning: Guten Sozialtarifvertrag erreicht

Bericht aus Geschäftsstelle RendsburgZum Jahresbeginn wird der Betrieb eingestellt.

1. Oktober 20201. 10. 2020


„Der Verlust des Arbeitsplatzes kommt einem Bauchschuss gleich“, wagt Wolfgang Jacobs, Betriebsrat bei Sihi in Tönning, einen Vergleich. „Sozialpläne kleben ein Pflaster darauf. Unser Sozialtarifvertrag klebt ein großes Pflaster darauf.“

Ein Pflaster, das sich die Belegschaft durch Aktionen, Kundgebungen und einen halbtägigen Warnstreik selbst erarbeitet hat. In einer langen, intensiv geführten letzten Verhandlung konnte schlussendlich eine Einigung über die Bedingungen erzielt werden, zu denen die Kolleginnen und Kollegen für den Verlust ihres Arbeitsplatzes entschädigt werden.

„Wir haben ein ordentliches Ergebnis erzielt“, zieht Andreas Luhn, ebenfalls Betriebsrat, Bilanz. „Der Abfindungsfaktor von 1,35 Bruttomonatsgehältern pro Beschäftigungsjahr sucht seinesgleichen. Auch den Deckel für Abfindungen konnten wir auf 200 000 Euro anheben. Hinzu kommt ein Jahr Transfergesellschaft mit einer Aufstockung auf 90 Prozent vom letzten Netto.“

Einen weiteren Nachteilsausgleich leistet der Arbeitgeber für IG Metall-Mitglieder: „Wir erhalten für jeden Beitragsmonat in der Gewerkschaft 32 Euro. Einige Kollegen sind bereits in den 1970er Jahren eingetreten. Da kommt dann noch eine Summe obendrauf“, so Luhn.

„Natürlich kann das gute Ergebnis nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir unseren Arbeitsplatz und unseren Betrieb verlieren werden“, bringt es Helge Harder, Betriebsratsvorsitzender, auf den Punkt. „Diesen Kampf haben wir nicht gewinnen können. Das wiegt schwer. Aber: Wir gehen erhobenen Hauptes.“ Und mit einem großen Pflaster.

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Eine 150 Meter lange Reihe für den Sozialtarifvertrag: Kundgebung bei Sihi in Tönning .
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