Gleiche Arbeit, ungleiches Geld

Bericht aus Geschäftsstelle UlmDauerhafte Tariflösung angestrebt

1. Oktober 20201. 10. 2020


Vor zehn Jahren hat sich Liebherr entschieden, mit einem Teil der Beschäftigten in die Tarifwelt des Groß- und Außenhandels zu wechseln. Hintergrund war der Erwerb eines Unternehmens aus Dortmund, das bis heute von den Beschäftigten längere Arbeitszeiten abverlangt und dafür niedrigere Entgelte bezahlt – im Vergleich zu den Tarifverträgen der Metallindustrie. Es entstand die Liebherr-Baumaschinen Vertriebsgesellschaft – genannt LBV.


Schutz für Mitglieder

Die IG Metall und der Betriebsrat der LHB in Kirchdorf konnten damals mit Liebherr einen Tarifvertrag aushandeln, der die IG Metall-Mitglieder dauerhaft absichert. Nach diesem Vertrag erhalten die Beschäftigten der LBV bis heute Aufzahlungen für die längeren Arbeitszeiten und Absicherungen auf die damals geltenden tariflichen Leistungen. „Die Situation ist unbefriedigend“, sagen die Betriebsratsmitglieder der LBV. „Auch die Firma hat das Problem, dass kaum Fachleute vom Arbeitsmarkt zu bekommen sind.“ In der Branche sind höhere Entgelte und bessere Bedingungen üblich.

Zu Beginn des Jahres 2020 wurden die Beschäftigten des Miet- und Servicegeschäfts der Liebherr-Biberach am Standort Bad Waldsee darüber informiert, dass auch sie in die LBV wechseln sollen. Die Liebherrianer aus Bad Waldsee, Stockach und München sollen bis Mitte 2020 ebenso der LBV zugeordnet werden. Das Unternehmen verspricht sich dadurch mehr Effizienz und Kundennähe. Für die etwa 25 Kolleginnen und Kollegen stellen sich dieselben Fragen, die schon einmal vor zehn Jahren auf dem Tisch lagen und die die knapp 450 Beschäftigten bei der LBV bis heute umtreiben. Sie fordern von Liebherr – als ein Unternehmen der Metallindustrie – die Anwendung der Metall-Tarifverträge. „Wir sagen ja zu Effizienz und Kundennähe“, so Rolf Ebe, „aber nicht auf dem Rücken der Beschäftigten.“ Für den Konzernbetriebsrat ist die Zeit reif für eine dauerhafte Tariflösung. Die IG Metall, der Konzernbetriebsrat und die örtlichen Betriebsräte aus Biberach wollen einen Tarifvertrag unter dem Dach der IG Metall – für alle Beschäftigten der LBV und damit auch für die Kolleginnen und Kollegen aus Bad Waldsee, Stockach und München.

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Foto: IG Metall Ulm
Michael Braun, Rolf Ebe und Jürgen Obersteg erwarten ernsthafte Verhandlungen zur Tarifsituation bei der LBV.
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