Tarifgespräche im Kfz-Handwerk: ...zurück in die Zukunft!

Bericht aus Geschäftsstelle Mainz-WormsArbeitszeitverlängerung, Kürzung des Urlaubsanspruchs um zwei Wochen sowie Maßnahmen zur Kostensenkung (Infragestellung von Zuschlägen und des Urlaubs- und Weihnachtsgelds).

1. Oktober 20201. 10. 2020


Arbeitszeitverlängerung, Kürzung des Urlaubsanspruchs um zwei Wochen sowie Maßnahmen zur Kostensenkung (Infragestellung von Zuschlägen und des Urlaubs- und Weihnachtsgelds): Das sind die Vorstellungen der Arbeitgeber zur „Zukunft“ der Arbeitswelt im Kfz-Handwerk Rheinland-Rheinhessen.

Der Hintergrund ist folgender: Die Arbeitgeber hatten Anfang 2020 verschiedene Tarifverträge aufgekündigt, darunter auch den Manteltarifvertrag, der Arbeitszeiten, Urlaubsanspruch, Zuschläge und vieles mehr regelt. Die Absicht dahinter ist, das Tarifvertragswerk durch Arbeitszeitverlängerung und Kostensenkung zu „modernisieren“ und damit wichtige tarifliche Errungenschaften zu kippen. Diese Forderungen der Arbeitgeberseite wurden den Tarifkommissionsmitgliedern der IG Metall in einem ersten Tarifgespräch Ende Juli präsentiert. Betroffen von der Kündigung der Tarifverträge sind rund 12 500 Beschäftigte im Tarifgebiet Rheinland-Rheinhessen. Die nächsten Tarifgespräche mit der Arbeitgeberseite finden Ende September statt.

„Die Kündigung der Tarifverträge und die Vorstellungen der Arbeitgeber richten sich klar gegen die Beschäftigten! Das erzeugt Unmut und gefährdet den sozialen Frieden im Betrieb. Hier müssen wir mit Aktionen ganz klar zeigen, dass das der falsche Weg ist. Möchten die Unternehmen denn wirklich mit derart demotivierten Beschäftigten die vor uns liegenden Herausforderungen angehen?“, so Jürgen Henn, Betriebsratsvorsitzender im Mercedes-Benz Logistik-Center Mainz und Mitglied der Tarifkommission. In Zeiten, in denen wir über Optionsmodelle für kürzere Arbeitszeiten in Betrieben diskutieren, etwa eine Vier-Tage- oder 30-Stunden-Woche, um Arbeitsplätze in der Corona-Krise sichern und die Transformation in der Automobilindustrie meistern zu können, ist das Forderungspaket der Arbeitgeber weder „modern“ noch ein „zukunftsweisendes Pilotprojekt“.

Gemeinsam wollen wir als IG Metall zukunftsfähige Tarifverträge erhalten und gestalten. Dafür werden wir in den nächsten Monaten verstärkt unsere Beschäftigten in den Autohäusern und -werkstätten in der Region informieren, vernetzen und mobilisieren.

alt
Foto: IG Metall Mainz-Worms
Mitglieder der Tarifkommission
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