Streit bei Viessmann

Bericht aus Geschäftsstelle LudwigsfeldeKam es zu einer Einigung oder gab es weitere Dikussionen ?


In der vorletzten Ausgabe der Metallzeitung wurde bereits von einer vorläufigen Einigung bei Viessmann berichtet. Diese Einigung wollte die Gesellschafterversammlung von Viessmann nicht mittragen. Am 17. Oktober 2018 ließ man gegenüber den Betriebsräten, der IG Metall und der Belegschaft die „Katze aus dem Sack“. Das von der IG Metall geforderte Bekenntnis zum Standort wollte Viessmann so nicht abgeben. Man eröffnete der Belegschaft, dass man einen Personalabbau von 90 Arbeitsplätzen – rund einem Drittel der Belegschaft – durchführen müsse. Nur so werde der Standort wirtschaftlich, eine Garantie des Standorts bis 2021 und nach Abschluss der Sanierung bis 2024 möglich. Auch ansonsten sei die vorläufige Einigung nicht tragfähig. Man erwarte weitere Zugeständnisse der Belegschaft.
Trotz kurzzeitigem Schock für alle Beteiligten wurden die Verhandlungen über die tariflichen Regelungen fortgesetzt und in der Zwischenzeit erfolgreich abgeschlossen. Es blieb bei den wesentlichen Vereinbarungen. Neben der weiter geltenden Regelung der 35-Stunden-Woche für über 60-Jährige wird es bei Viessmann in Mittenwalde ab 2019 auch die Möglichkeit der Altersteilzeit geben. Trotz der von Viessmann geforderten weiteren Zugeständnisse beim Tarifvertrag Zusatzgeld ist eine für alle gute Lösung gefunden worden. Das tarifliche Zusatzgeld wird im Jahr 2019 nicht ausgezahlt. Dafür erhalten alle Beschäftigten aber sechs zusätzliche bezahlte Freistellungstage. Diejenigen, die die tariflichen Anspruchsvoraussetzungen für die Freistellungstage erfüllen, erhalten acht zusätzliche bezahlte Freistellungstage. Ab 2020 gilt das tarifliche Zusatzgeld wie im Flächentarifvertrag vorgesehen ohne Änderungen. Auch die Zahlung von 400 Euro wird es bei Viessmann in Mittenwalde im Jahr 2019 nicht geben. Wie schon häufiger in den Wildauer Betrieben vereinbart, ist aber festgeschrieben, dass diese 400 Euro bei einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage als Gewinnbeteiligung nachgezahlt werden. Zusätzlich wurde auch die Standortgarantie bis 2021, verlängerbar bei wirtschaftlicher Erholung bis 2024, in der Vereinbarung festgeschrieben. Das gefundene Tarifergebnis wurde nun von allen Beteiligten akzeptiert. Viessmann hat die Einigung diesmal nicht zurückgezogen und auch unsere Metallerinnen und Metaller bei Viessmann haben bei einer Mitgliederversammlung mit über 100 Teilnehmern das Ergebnis mit großer Mehrheit angenommen.

Fortsetzung folgt

Mit der tariflichen Einigung ist die Auseinandersetzung bei Viessmann aber noch nicht beendet. Die Betriebsräte verhandeln gerade einen Interessenausgleich und Sozialplan, bei dem es darum geht, den angekündigten Personalabbau zu verhindern oder wenigstens „sozial verträglich“ zu gestalten. Ein blanker Personalabbau von einem Drittel der Belegschaft ist für unsere Region in den letzten Jahren eine große Seltenheit und ziemlich ideenlos. Zumeist wurden hier bei unseren oft hoch qualifizierten Belegschaften andere Lösungen gefunden.

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