Kfz-Tarifrunde 2025
Mehr Geld und freie Tage im Kfz-Handwerk

2,3 Prozent mehr Geld ab Juli – für Auszubildende 80 Euro mehr im Monat, sowie weitere 3,3 Prozent ab August 2026. Zudem können Beschäftigte Geld in zusätzliche Zeit umwandeln: bis zu 5 freie Tage im Jahr. Nach Niedersachsen und Hamburg nun auch in Hessen und Schleswig-Holstein.

6. Mai 20256. 5. 2025 |
Aktualisiert am 9. Mai 20259. 5. 2025


Ab Juli steigen die Entgelte um 2,3 Prozent, die monatlichen Ausbildungsvergütungen erhöhen sich um 80 Euro. Ab August 2026 steigen die Entgelte und Ausbildungsvergütungen um weitere 3,3 Prozent. 

Das hat die IG Metall nach dem ersten Tarifabschluss im Kfz-Handwerk Niedersachsen am Dienstagmorgen nun auch im Kfz-Handwerk Hamburg, Hessen und Schleswig-Holstein erreicht. In anderen Tarifgebieten wird noch verhandelt


Bis zu 5 zusätzliche freie Tage im Jahr 

Ab 2026 haben Beschäftigte einen Anspruch, Geld in zusätzliche freie Zeit umzuwandeln – und so fünf weitere Tage im Jahr frei zu nehmen. Diese Entlastungskomponente haben IG Metall und Arbeitgeber im neuen Tarifvertrag „WorkFlex+“ vereinbart. 

Grafik zum Verhandlungsergebnis in der Kfz-Tarifrunde Niedersachsen 2025

Im Kfz-Handwerk Niedersachsen wird damit erstmals die Möglichkeit geschaffen, Geld in Zeit umzuwandeln. Im Kfz-Handwerk Hamburg gab es bereits die Option auf vier Tage. Im Gegenzug können mehr Beschäftigte mit Zustimmung des Betriebsrats auch die 40-Stunden-Woche vereinbaren. Mit dieser Wahloption zwischen Geld oder Freizeit reagiert die IG Metall gezielt auf die Situation in den Werkstätten. Viele Beschäftigte wünschen sich nicht nur mehr Geld – sondern auch mehr Zeitsouveränität. Diese neue Regelung ist ein konkreter Schritt in Richtung Entlastung und für eine bessere Vereinbarkeit von Leben und Beruf. 

„Wir haben die betriebliche Mitbestimmung beim Thema Arbeitszeit gestärkt“, erklärt Robert Peter, Verhandlungsführer der IG Metall Küste. „Außerdem konnten wir bei der Umwandlung von Geld in Zeit eine Verbesserung der Verkäuferinnen und Verkäufer erreichen. Denn Angestellte, die neben einem Fixum Provision oder Verkaufsprämie beziehen, dürfen nicht schlechter gestellt werden.“

Der Abschluss trage den besonderen Belastungen im Werkstattalltag Rechnung und ebne zugleich den Weg in eine sozial gerechte Transformation der Kfz-Branche.

„Die Tarifeinigung zeigt: Wir brauchen keine von der Politik geplante Abschaffung des Acht-Stunden-Tages“, erklärt IG Metall-Tarifvorständin Nadine Boguslawski. „Im Gegenteil: Die Betriebe und Beschäftigten brauchen tariflich flexible Arbeitszeiten, die auf Entlastung und Arbeitgeber-Attraktivität zielen. Die neuen fünf Tage Auszeit sind ein richtiges Signal für ein erstes Umdenken im Handwerk angesichts von Arbeits- und Fachkräftemangel.“


Fast 25000 Beschäftigte bei Aktionen und Warnstreik 

Das Verhandlungsergebnis im Kfz-Handwerk Niedersachsen haben die IG Metall und Kfz-Arbeitgeber in der dritten Verhandlungsrunde am Dienstagmorgen nach 15 Stunden Verhandlung erzielt. 

Bundesweit haben in den vergangenen Wochen zehntausende Beschäftigte mit Warnstreiks und Aktionen Druck für einen Tarifabschluss im Kfz-Handwerk gemacht. 

„Der wirtschaftliche Erfolg der Branche basiert auf der Leistung der Beschäftigten in den Werkstätten und Autohäusern. Sie sorgen mit ihrer Arbeit dafür, dass Mobilität funktioniert – oft unter Hochdruck und mit viel Fachwissen“, erklärt Markus Wente, Verhandlungsführer der IG Metall Niedersachsen. „Diese Arbeit verdient Anerkennung, und sie braucht Entlastung. Mit diesem Abschluss holen wir beides zurück in die Betriebe.“ 


Belastungen im Kfz-Handwerk gestiegen 

Das Kfz-Handwerk befindet sich in einer Phase doppelter Beanspruchung. Einerseits stemmen die Werkstätten eine konstant hohe Auslastung. Der Gebrauchtwagenmarkt boomt, das Durchschnittsalter der Fahrzeuge steigt, der Reparaturbedarf wächst. Gleichzeitig fehlt es an Fachpersonal, Termine sind knapp, und die Beschäftigten arbeiten vielerorts am Anschlag. 

„Mehr Entgelt, mehr Entlastung: Ein Erfolg der IG Metall-Mitglieder im Kfz-Handwerk in Hessen“, so die positive Bewertung des Tarifergebnisses durch Frank Steininger, Verhandlungsführer der IG Metall Mitte.

Andererseits wirkt die Transformation der Mobilität in die Betriebe hinein. Hersteller fokussieren sich auf Elektromobilität, digitalisierte Fahrzeugsysteme und neue Vertriebskanäle – doch die strukturellen Folgen landen auf dem Rücken der Beschäftigten: weniger planbare Arbeitsabläufe, steigende Komplexität in der Fehlerdiagnose, erhöhter Zeitdruck im Service.  

Der Tarifabschluss im Kfz-Handwerk ist daher aus Sicht der IG Metall ein Beitrag zur Fachkräftesicherung: Gute Arbeit zieht gute Leute an. Wer junge Talente gewinnen will, muss mehr bieten als Mindestlohn, Wochenendarbeit und starre Arbeitszeiten. Mit diesem Abschluss senden die Tarifpartner ein klares Signal: Gute Ausbildung, gute Bezahlung, gute Arbeitszeiten – das ist und bleibt der Standard im Kfz-Handwerk. 

Das Verhandlungsergebnis gilt vorerst nur für die Tarifgebiete Hamburg, Niedersachsen, Hamburg und Hessen. In den anderen Tarifgebieten wird noch in dieser Woche weiter verhandelt. 


Nachrichten zu Deinem Kfz-Tarifgebiet

Bereits erzielte Tarifergebnisse:

In diesen Tarifgebieten wird noch verhandelt:

  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • NordOst (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Thüringen)
  • Nordrhein-Westfalen
  • Rheinland-Pfalz
  • Saarland
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