Tarifrunde Metall und Elektro 2024
Metall-Tarifkommissionen debattieren über Forderungen

Im September starten die Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie. Die Tarifkommissionen haben mit den Debatten über die Forderungen begonnen. Beschäftigte erwarten von den Arbeitgebern vor allem mehr Geld.

7. Juni 20247. 6. 2024


Im September geht es los: dann beginnen die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie. Die Tarifkommissionen der einzelnen Tarifgebiete haben gestern die Debatte über die Forderungen offiziell gestartet. Am 21. Juni wollen sie ihre Forderungen aufstellen. Am 9. Juli fasst dann der IG Metall-Vorstand den endgültigen Beschluss.

Bereits jetzt ist klar: Den Beschäftigten ist vor allem eine dauerhafte Erhöhung der Entgelte wichtig. Das wurde bei den Diskussionen in den Tarifkommissionen klar und zeigt sich auch in den Ergebnissen einer Befragung der IG Metall, an der sich rund 318.000 Beschäftigte beteiligten.

Neben der Forderung nach mehr Geld sind auch die Themen Arbeitszeit und die Erhöhung der Ausbildungsvergütung Teil der Debatten.

 

Beschäftigte leiden unter gestiegenen Kosten

Nach der Rekordinflation der letzten Jahre sind die Preise für Dinge des alltäglichen Bedarfs weiterhin hoch und belasten die Geldbeutel der Beschäftigten. „Für Miete, Energie und Lebensmittel muss heute wesentlich mehr Geld aufgewendet werden als noch vor zwei Jahren“, betont Jörg Köhlinger, Bezirksleiter der IG Metall Mitte. „Völlig zu Recht erwarten die Kolleginnen und Kollegen in der Metall- und Elektroindustrie ein deutliches und nachhaltiges Lohnplus als Ausgleich für die starken Preissteigerungen“, so auch Dirk Schulze Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen deutlich.

 

Kaufkraft stärken – damit die Wirtschaft wieder wächst

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist durchwachsen. Das zeigt auch die Befragung der Beschäftigten. Dahingegen wird die Situation in den Betrieben vor Ort weitaus positiver wahrgenommen: Für 80 Prozent der Beschäftigten ist die wirtschaftliche Lage des Betriebs vor Ort in Ordnung, für 44 Prozent sogar gut oder sehr gut. „Die wirtschaftliche Situation der Betriebe nehmen die Beschäftigten insgesamt deutlich positiver wahr, als es das aktuelle Wehklagen der Arbeitgeberverbände vermuten lässt. Es gibt etwas zu verteilen“, so Nadine Boguslawski, für Tarifpolitik verantwortliches Vorstandsmitglied der IG Metall.

Auch Horst Ott, Bezirksleiter der IG Metall Bayern, stellt klar: „Die Beschäftigten wissen sehr gut, wie es ihrem Betrieb geht. Wenn sie viele Zusatzschichten fahren müssen, kann die Lage nicht so übel sein.“

Die Bandbreite der unterschiedlichen Rahmenbedingungen werde man bei der Forderung berücksichtigen, betont Barbara Resch, Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg. „Dennoch ist klar: Eine tabellenwirksame Entgelterhöhung hat für uns oberste Priorität.“

Denn die Sparquoten unter den Beschäftigten sind wegen der hohen Inflation im letzten Jahr weiterhin hoch. Dabei ist gerade der private Konsum das wichtigste Standbein der deutschen Wirtschaft, noch vor dem Export. „Hier gilt es nun, durch weitere stabile Erhöhungen der Entgelte die Kolleginnen und Kollegen finanziell robuster auszustatten und so der Kaufkraft Aufschwung zu geben“, verdeutlicht Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

 

Attraktiv bleiben für die Zukunft

Auch die Themen Arbeitszeit und die besondere finanzielle Belastung von Auszubildenden und dual Studierenden sind für viele der Befragten wichtig. Für die Zukunft der Branchen ist die Sicherung der Fachkräfte durch attraktive Ausbildungsbedingungen elementar. Denn bereits jetzt reicht das Geld für dual Studierende und Auszubildende vorne und hinten nicht. Viele sind auf Zweitjobs angewiesen, um irgendwie über die Runden zu kommen. „Eine überproportionale Erhöhung der Azubivergütungen ist der richtige Weg. Jetzt müssen Jung und Alt gemeinsam die Umsetzung angehen“, so Daniel Friedrich Bezirksleiter der IG Metall Küste.

 

Weitere Diskussionen in Betrieben und vor Ort

Die Diskussion um die Forderungen läuft nun in den Betrieben und auf Versammlungen vor Ort weiter. Am 17. Juni spricht der Vorstand der IG Metall auf Basis der bisherigen Debatte eine Forderungsempfehlung aus. Am 21. Juni treffen sich dann erneut die Tarifkommissionen – überwiegend Betriebsräte und Vertrauensleute aus den Betrieben – um ihre Forderungen zu formulieren.

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