Kassenbericht
„Die Arbeit vor Ort werden wir konsequent weiter intensivieren“

Weil viele Beschäftigte der IG Metall beitreten, wächst ihre finanzielle Kraft: Die Beitragseinnahmen sind 2023 höher als im Vorjahr und erreichen einen neuen Spitzenwert. Die IG Metall investiert auch weiterhin konsequent in die Gewerkschaftsarbeit vor Ort, sagt Hauptkassiererin Nadine Boguslawski.

2. Juli 20242. 7. 2024


Nadine, Du bist auf dem Gewerkschaftstag im Oktober vergangenen Jahres zur Hauptkassiererin der IG Metall gewählt worden. Wie ist es, plötzlich Verantwortung für das Vermögen der IG Metall zu tragen?

Nadine Boguslawski: Als IG Metall sind wir politisch und finanziell gut aufgestellt. Stabilität ist in diesen unsicheren Zeiten ein hohes Gut. Daher freue ich mich, die Herausforderungen anzugehen.

Die Zahlen sehen ja sehr gut aus.

Ja, in der Tat. Bei den Neuaufnahmen verzeichnen wir so viel Zulauf wie seit Langem nicht mehr. Die Rekordzahl von 129 348 Eintritten wurde in den vergangenen zehn Jahren nur 2018 übertroffen. 2023 entschlossen sich 10,1 Prozent mehr Menschen zu einem IG Metall-Beitritt als im Vorjahr. Der starke Zulauf an neuen Mitgliedern stärkt unsere stabilen Finanzen – und letztlich unsere Handlungsmacht.

Wie haben sich die Einnahmen im Jahr 2023 entwickelt?

Unsere Beitragseinnahmen sind 2023 weiter gestiegen, sie haben mit rund 620 Millionen Euro einen neuen Spitzenwert erreicht. Nach den Jahren der Coronapandemie hat sich damit das Beitragsniveau endgültig stabilisiert.

Wofür wird das Geld der Mitglieder verwendet?

Der Löwenanteil fließt in die Fläche für die Arbeit in den Betrieben und zahlreichen Branchen. Das ist elementar: Die Geschäftsstellen der IG Metall sind der erste Anlaufpunkt für unsere Mitglieder, sie arbeiten eng mit den Vertrauenskörpern der IG Metall in den Betrieben und den Betriebsratsgremien zusammen. 2023 haben wir insgesamt 222 Millionen Euro für die Geschäftsstellen bereitgestellt, sechs Millionen Euro mehr als im Jahr 2022. Das unterstreicht die Ausrichtung unserer Arbeit: Die IG Metall ist da, wo ihre ­Mitglieder arbeiten und leben. Wir unterstützen unsere Mitglieder vor Ort in den Betrieben. Und diese Arbeit werden wir auch weiterhin intensivieren.

Was heißt das konkret?

Wir haben uns entschieden, dass unsere 147 Geschäftsstellen zusätzliche Finanzkraft zur Betreuung und Gewinnung von Mitgliedern vor Ort erhalten. Darüber hinaus ist und bleibt Bildungsarbeit eine Kernaufgabe unserer Gewerkschaftsarbeit. Unsere Mitglieder, Betriebsrätinnen und Betriebsräte, Vertrauensleute, Jugendvertreterinnen und -vertreter sowie Schwerbehindertenvertreterinnen und -vertreter werden bestmöglich auch bei ihrer Aus- und Weiterbildung unterstützt. Ähnlich wie im Vorjahr haben wir im vergangenen Jahr 31 Millionen Euro für die Bildungsarbeit aufgewendet. Bildungsarbeit ist ein Schlüssel, um die Gewerkschaftsarbeit der Zukunft zu entwickeln.

Wie werden Mitglieder darüber hinaus unterstützt?

Wir helfen durch unsere Satzungsleistungen, etwa mit unserem Streikgeld oder unserer Unterstützung in besonderen Notlagen, bei Sterbefällen oder Freizeitunfällen. Zudem finanzieren wir mittelbar über den DGB den Rechtsschutz in arbeits- und sozialrechtlichen Fragen für unsere Mitglieder. Insgesamt wenden wir im Jahr 2023 rund 23 Millionen Euro für Unterstützungsleistungen für Rentner sowie bei Sterbe- oder Notfällen und Freizeitunfällen auf.

Und dann fließt ja auch auch Geld in die Streikkasse.

Richtig. Jedes Jahr führt die IG Metall von ihren Beitragseinnahmen 15 Prozent den Rücklagen zu. Diese Mittel stehen in späteren Jahren der Streikkasse zur Verfügung. Unser oberstes Ziel ist es, die Kampf- und Handlungsfähigkeit der IG Metall aufrechtzuerhalten. Unter dieser Maßgabe führen wir die Streikkasse. Die Arbeitgeber müssen wissen: Wir sind jederzeit streikfähig. 

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