Befragung Leiharbeit und Fremdvergabe
72 Prozent der Betriebe nutzen Leiharbeit, 49 Prozent Werkverträge

Trotz "Fachkräftemangel" sind Leiharbeit und Fremdvergabe über Werkverträge weiter auf hohem Niveau. Betriebsräte und Vertrauensleute erwarten in den nächsten Jahren sogar noch einen weiteren Anstieg. Das zeigt eine Befragung der IG Metall in 2832 Betrieben.

3. Juli 20233. 7. 2023


Trotz Krise ist Leiharbeit weiterhin fester Bestandteil von Unternehmensstrategien. Leiharbeiter und Werkvertragsbeschäftigte nehmen zentrale Aufgaben anstelle von Stammbeschäftigten wahr. Das zeigt die aktuelle Befragung „Fremdvergaben 2023“ der IG Metall zu Leiharbeit und Werkverträgen in 2832 Betrieben. Die IG Metall hatte dazu Betriebsratsvorsitzende und Vertrauenskörperleitungen eingeladen.

Die wichtigsten Ergebnisse der Befragung

Leiharbeit haben 72 Prozent der Betriebe. Fremdvergabe über Werkverträge gibt es in 49 Prozent der Betriebe. Leiharbeit und Werkverträge finden sich in allen betrieblichen Bereichen. Schwerpunkt der Leiharbeit ist in der Produktion und im produktionsnahen Bereich. Schwerpunkt der Werkverträge ist in den Bereichen Interne Dienstleistung, Industrie-Services und im produktionsnahen Bereich.

In 54 Prozent der Betriebe mit eingesetzten Leihbeschäftigten machen diese bis zu fünf Prozent Anteil an der Gesamtbelegschaft aus. In den übrigen Betrieben ist diese Quote höher. Dabei ist der Großteil der Leihbeschäftigten (42 Prozent) über neun bis 18 Monate im Entleihbetrieb eingesetzt.

Weiterer Anstieg erwartet

Für die kommenden drei Jahre erwarten 17 Prozent der Betriebe ein Ansteigen der Leiharbeit und 16 Prozent noch mehr Fremdvergabe durch Werkverträge. Auch der Fachkräftemangel führt nicht dazu, dass Fremdbeschäftigung in den Betrieben zurückgedrängt wird.

Stammarbeitsplätze werden ersetzt

In 18 Prozent der Betriebe wurden in den vergangenen drei Jahren Stammarbeitsplätze ersetzt. Davon in 84 Prozent der Fälle durch Leiharbeit, in 38 Prozent durch Werkverträge. Die Beschäftigungsbedingungen sind in 72 Prozent der beauftragten Fremdunternehmen schlechter als im Einsatzbetrieb.

91 Prozent ohne Betriebsvereinbarung Werkverträge

Von den 25 Prozent der Betriebe, in denen es weder Leiharbeit noch Werkverträge gibt, wurde dies zu 14 Prozent durch Betriebsräte aktiv verhindert. Nur 37 Prozent der Betriebe haben eine freiwillige Betriebsvereinbarung im Sinne des Tarifvertrags zum Einsatz von Leihbeschäfigten (TV LeiZ). Und nur in den wenigsten Betrieben ist Fremdvergabe über Werkverträge geregelt. In 91 Prozent der Betriebe gibt es keine Betriebsvereinbarungen zur Vergabe von Werkverträgen.

Fazit der Befragung 2023: Fremdvergaben bleiben eine gewerkschaftliche Herausforderung, auch in den kommenden Jahren.

Infografik

BR-Umfrage 2023: Leiharbeit bei 72 Prozent und Werkverträge bei 49 Prozent der Betriebe

Bei 72 Prozent der Betriebe ist Leiharbeit und bei 49 Prozent sind Werkverträge im Jahr 2023 auf gleich hohem Niveau geblieben und ersetzen Stammarbeitsplätze. Das hat eine IG Metall-Umfrage unter Betriebsräten ergeben.