Christiane Benner kommt sofort zum Punkt: „Ihr habt tatsächlich die Weichen für die Zukunft eurer Fabrik und eurer Arbeitsplätze gestellt“, sagt die Zweite Vorsitzende der IG Metall. „Gemeinsam mit den Beschäftigten habt ihr Alternativen zum unternehmerischen Restrukturierungskonzept erarbeitet. Ihr habt Stärken, Schwächen, Risiken und Chancen analysiert. Ihr habt euch also voll ins Zeug gelegt. Damit habt ihr beachtliche Erfolge erzielt: Ihr konntet Beschäftigung sichern, Verlagerung und Outsourcing vermeiden. Ihr habt insbesondere verhindert, dass die Fertigung geschlossen wird. Darauf könnt ihr stolz sein.“
Vor Christiane Benner stehen die diesjährigen Preisträger des Deutschen Betriebsräte-Preises in Gold, drei Betriebsräte in drei Maschinenbau-Unternehmen mit vier Betrieben – und, ja, sind stolz. Sie strahlen gemeinsam in die Kameras.
Ausgezeichnet wurden die Betriebsräte der Hauni Maschinenbau GmbH und Baltic Metalltechnik GmbH, der Universelle Engineering U.N.I.GmbH und der Hauni Primary GmbH im Geschäftsfeld Tabak der Körber AG. Der Titel ihres Projektes klingt selbstbewusst: „Wir bauen die Fabrik der Zukunft – Der Hauni-Weg.“
Plädoyer für mehr Mitbestimmung
Für Christiane Benner ist der Preis für die Kolleginnen und Kollegen von Hauni auch ein politisches Signal. „Damit noch mehr Betriebsräte so wie ihr im Sinne der Beschäftigten aktiv werden können, brauchen wir eine Runderneuerung der Mitbestimmung“, sagt die Zweite Vorsitzende der IG Metall in ihrer Laudatio. „Zentral ist: Wir brauchen mehr Mitbestimmung in wirtschaftlichen Angelegenheiten.
Die zweite Kernforderung ist ein Mitbestimmungsrecht bei der Personalplanung und –bemessung“, so Benner. Es brauche ein generelles Mitbestimmungs- und Initiativrecht bei Ein- und Durchführung der betrieblichen Berufsbildung, bei der Qualifizierung. „Lasst uns gemeinsam dafür eintreten, dass Betriebsräte künftig bessere Voraussetzungen haben, um Arbeitsplätze zu sichern und Einfluss auf die Geschicke des Unternehmens zu nehmen.“
Der Weg, den der Betriebsrat des Hamburger Maschinenbauers Hauni zusammen mit den Beschäftigten gegangen ist, war zwar lang und manchmal steinig. Aber er war sehr erfolgreich. Und sehr erfolgreich, das waren alle Projekten, die für den Betriebsrätepreis nominiert wurden, das war der Weg bei allen Betriebsrätinnen und Betriebsräten, die hier versammelt sind: Im großen Bonner Plenarsaal, in dem rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Deutschen Betriebsräte-Tag gekommen sind.
Hier wird heute der „Deutsche Betriebsräte-Preis“ vergeben. Mit dem Preis, eine Initiative der Fachzeitschrift „AiB – Arbeitsrecht im Betrieb“, werden besondere und beispielhafte Leistungen von Betriebsräten in Deutschland ausgezeichnet. Und von diesen gab es in diesem Jahr sehr beeindruckende.
Insgesamt vier Projekte aus dem Bereich der IG Metall hatten es in die Endrunde geschafft, zwei von ihnen wurden am Ende mit Preisen ausgezeichnet: Neben Hauni ist das die WMF Group aus Geislingen – sie wurde in der Sonderkategorie „Zukunftssicherung“ ausgezeichnet. „Ihr habt erreicht, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen bis Ende 2020 gibt, dass ein attraktives Freiwilligenprogramm aufgelegt wird und auch, dass sehr gute Abfindungsleistungen geleistet werden“, sagt Heike Madan, Ressortleiterin Betriebspolitik beim Vorstand der IG Metall. „Zudem gelang es Euch, eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2026 und die Standortgarantie des Kaffeekompetenzzentrums durchzusetzen.“
mehr zu dem Thema auf igmetall.de