... gemeinsam mit Euch auf den Weg machen - und zusammen kraftvoll die Zukunft anpacken.
Klar ist: Gewerkschaftsarbeit findet vor allem in den Betrieben statt. Wenn wir dort sichtbar und erlebbar bleiben, auch bei großen Veränderungen, bleiben wir handlungsfähig. Klar ist auch: Unsere entscheidende Machtressource, das seid ihr! Das sind engagierte Metallerinnen und Metaller, das sind engagierte Kolleginnen und Kollegen in den großen und kleinen Betrieben überall in der Republik. Die Frage ist, was wir als IG Metall dafür tun können, um diese Machtressource zu verbreitern - und was wir tun müssen, damit dies gelingt.
Wir wollen uns deshalb auf den Weg machen und zusammen mit Euch überlegen, ob - und wenn ja, wie - wir als ganze IG Metall unsere Arbeit verändern müssen, damit wir die Transformation kompetent, beteiligungsorientiert und konfliktfähig gestalten können. Das ist elementar, denn die Veränderungen in den Betrieben und unseren betrieblichen Strukturen entwickeln sich mit immer höherer Geschwindigkeit. Die Transformation, die vom Klima- und Mobilitätswandel angetrieben, die von fortschreitender Digitalisierung, von Globalisierung und demografischem Wandel geprägt wird, verändert unsere Arbeitswelt und die Formen und Bedingungen unseres Lebens tiefgreifend.
In dieser herausfordernden Zeit soll die IG Metall im Betrieb weiterhin sichtbar und erlebbar bleiben. Gelingen kann das nur, wenn wir uns gemeinsam auf ein Lern- und Veränderungsprozess begeben. Das werden wir tun. Das Projekt, das nun mit Auftaktveranstaltungen in allen Bezirken startet, ist in einem breiten Beteiligungsprozess organisiert - und es setzt ganz auf das Wissen, auf die Kompetenz, auf Ideen und Kreativität von Euch, von aktiven Metallerinnen und Metallern.
Die wichtigsten Akteure des Projekts sind dabei zunächst 1.000 Kolleginnen und Kollegen, die sich als "Veränderungspromotoreninnen und -promotoren" engagieren wollen. Diese Promotorinnen und Promotoren, haupt- sowie ehrenamtliche Kolleginnen und Kollegen, werden vor Ort im Betrieb und in der Geschäftsstelle die Veränderungsprozesse unserer Arbeit vorantreiben. Zusammen mit den Vertrauensleuten, Betriebsräteinnen und Betriebsräten, Jugend- und Auszubildendenvertreterinnen und -vertretern, Vertrauenspersonen der Menschen mit Behinderung, aktiven Kollegeninnen und Kollegen, Bevollmächtigten und Betriebsbetreuerninnen und -betreuern sollen Vorschläge zur Verbesserung unserer gewerkschaftlichen Arbeit vor Ort, im Betrieb, in der Geschäftsstelle entwickelt und umgesetzt werden.
Im Mittelpunkt stehen dabei zunächst lokale Veränderungsprojekte, in den Betrieben sowie auch in den Geschäftsstellen. Erkenntnisse und Vorschläge, die auf die ganze IG Metall übertragbar sind, sollen dann kontinuierlich in die Arbeit der gesamten Organisation einfließen. Wichtig hierbei: Das Projekt ist nicht auf betriebs- und unternehmenspolitische Fragen verengt - es nimmt genauso das Handlungsfeld der Tarif- wie der Gesellschaftspolitik in den Blick.
Wichtig ebenso: Unsere Bildungszentren unterstützen die Beteiligten während der gesamten Projektzeit. Dazu dient die Seminarreihe "Wir gestalten die Zukunft der IG Metall mit", kurz: "die Zukunftsreihe". Darin geht es beispielsweise um Themen wie:
- neue Ansätze für mehr Organisationsstärke und Beteiligung im Betrieb,
- aktive Betriebspolitik, etwa zur Durchsetzung von Zukunftsvereinbarungen,
- Erhöhung der Anzahl kampffähiger Betriebe in Tarifauseinandersetzungen,
- Stärkung der Präsenz der Geschäftsstelle in der Region,
- Erfolgskriterien für eine erfolgreiche Mobilisierung zu gesellschaftspolitischen Fragen.
Die Ergebnisse einzelner Projekte werden transparent aufgearbeitet und zunächst in den Ortsvorständen debattiert. Dort geht es dann darum, ob eine Idee, ein Prozess oder eine Erfahrung ein Impuls für die ganze IG Metall sein kann. Oder eben auch nicht - jede Erfahrung ist wertvoll. Was haben wir im Betrieb gemacht? Was war hilfreich, was nicht? Welche Erwartungen ergeben sich daraus an die Bezirke, die Bildungszentren und den Vorstand?
Alle Ergebnisse werden vom zentralen Projektteam in einem Arbeitsspeicher dokumentiert. Sie sind dann die inhaltliche Basis für Workshops, die auf Bezirksebene stattfinden werden. Die Workshops haben die Aufgabe, Vorschläge zu entwickeln, die Eingang in den weiteren Diskussionsprozess in den Gremien der IG Metall finden. Geplant ist, im Herbst 2021 einen zentralen Kongress durchzuführen, um die Ergebnisse zu diskutieren und zu verdichten. Auf dieser Grundlage sollen dann im Vorstand Umsetzungsschritte beraten und beschlossen werden. Die Umsetzung erfolgt dann bis zum nächsten Gewerkschaftstag im Herbst 2023, auf dem dann, soweit erforderlich, weitere Schritte als Folge des Veränderungsprozesses beschlossen werden.
Klaus Abel: "Die IG Metall im Betrieb sichtbarer machen"