Einigung bei Ford in Köln und Aachen
Entwicklung bei Ford in Köln bleibt – Abbau ohne Entlassungen

2300 Arbeitsplätze fallen bei Ford in Köln und Aachen bis 2025 weg, vor allem in der Entwicklung – jedoch 900 weniger als geplant. Und betriebsbedingte Kündigungen sind bis 2032 ausgeschlossen. Zudem ist die Zukunft der Produktentwicklung gesichert. Das hat der IG Metall-Betriebsrat durchgesetzt.

16. Februar 202316. 2. 2023


Aufatmen bei Ford in Köln und Aachen: Betriebsbedingte Kündigungen sind bis 2032 ausgeschlossen. Das hat der IG Metall-Betriebsrat durchgesetzt. Zwar werden bis zu 2300 Arbeitsplätze bis 2025 abgebaut, vor allem in der Produktentwicklung. Das Management wollte jedoch 3200 Arbeitsplätze abbauen – und damit die Produktentwicklung in Köln und Aachen faktisch einstampfen. Begründung: Für Elektroautos werden weniger Entwicklerinnen und Entwickler gebraucht.
 

Abbau über Altersteilzeit und hohe Abfindungen

Der Abbau erfolgt jetzt sozialverträglich – über Altersteilzeit und freiwilliges Ausscheiden mit hohen Abfindungen. Das hat der Betriebsrat in 60 Stunden Verhandlungen erreicht. Die IG Metall hatte mit empfindlichen Maßnahmen gedroht, sollte das Management nicht einlenken.

 „Wir hätten gerne noch mehr Arbeitsplätze in unserer Produktentwicklung gesichert, denn sie steht am Anfang der Wertschöpfungskette“, meint Benjamin Gruschka, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats bei Ford. „Immerhin konnten wir jetzt 900 gute, qualifizierte Arbeitsplätze und wichtige Kompetenzen für die Zukunft unserer Produktentwicklung sichern, die in der ursprünglichen Planung des Unternehmens weggefallen wären.“

Die über 12 000 Beschäftigten reagierten mit großer Erleichterung. In drei Betriebsversammlungen unterrichtete sie der Betriebsrat über die Vereinbarung.

Hintergründe und Nachrichten auf der Seite der IG Metall Köln-Leverkusen
 

IG Metall fordert echte wirtschaftliche Mitbestimmung

Entscheidend für die Einigung war auch das starke Netzwerk der IG Metall, vor allem in den Entwicklungsbereichen. „Nur so konnten wir den dafür notwendigen Druck aufzubauen“, erklärt die IG Metall Köln-Leverkusen. „Deshalb danken wir all unseren IG Metall-Vertrauensleuten und Mitgliedern, die mit Knowhow und Herzblut diese Vereinbarung möglich gemacht haben.“

Allerdings kritisiert die IG Metall Köln-Leverkusen, dass Betriebsräte in wirtschaftlichen Angelegenheiten, also auch in Fragen von Zukunftsstrategien, noch immer keine echten Mitbestimmungsrechte haben, um Unternehmen frühzeitig auf den richtigen Kurs zu bringen und Beschäftigung zu sichern. Die IG Metall und der DGB fordern daher eine Verbesserung der Mitbestimmungsrechte für Betriebsräte im Betriebsverfassungsgesetz (PDF, 80 Seiten).
 

Weiter Suche nach Lösungen für Ford Saarlouis

Währenddessen läuft die Suche nach einer Lösung für das Ford-Werk Saarlouis und mögliche Investoren weiter. Ford hatte im letzten Sommer verkündet, dass es kein Elektroauto dort geben wird. Wenn der Ford Focus 2025 ausläuft, stehen über 6000 Arbeitsplätze im Werk und bei den Zulieferern im Feuer. Die Beschäftigten kämpfen um ihre Arbeitsplätze. Die IG Metall fordert, dass Ford Verantwortung übernimmt und kündigt eine harte Sozialtarifauseinandersetzung um hohe Abfindungen an.

Hintergründe und Nachrichten: saarlouis-muss-leben.de

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