Unbefristete Übernahme im Stahl-Tarif
Unbefristete Übernahme per Tarif für Stahl-Azubis

In der nordwestdeutschen Stahlindustrie haben Azubis nach der Ausbildung künftig einen sicheren, unbefristeten Job.

22. November 201122. 11. 2011


Das hat die IG Metall in den Tarifverhandlungen mit den Arbeitgebern am Dienstagmorgen durchgesetzt. Die Operation Übernahme geht nun in der Metall- und Elektroindustrie weiter. Die IG Metall macht ernst mit ihrer Forderung nach der unbefristeten Übernahme der Azubis: In der Stahlindustrie in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen werden feste unbefristete Jobs nach der Ausbildung zur Regel. Dies vereinbarten IG Metall und Stahl-Arbeitgeber in ihrem Tarifabschluss am Dienstagmorgen.

Anspruch auf die unbefristete Übernahme haben nun alle Ausgebildeten, die eine Ausbildung in der nordwestdeutschen Stahlindustrie beginnen und die Mitglied der IG Metall sind. Ausnahmen davon kann es nur geben, wenn der Arbeitgeber mehr ausbildet, als er von seiner Personalbedarfsplanung her braucht ― oder bei akuten Beschäftigungsproblemen, etwa wenn Jobs im Betrieb bedroht sind. Allerdings muss dann erst der Betriebsrat der Abweichung vom Tarif zustimmen. Bei Konfliktfällen entscheidet im Zweifel die tarifliche Einigungsstelle.

 

Die Regel heißt jetzt: Übernahme. Unbefristet!

Auch die derzeitigen Auszubildenden werden in der Regel unbefristet übernommen. Es es sei denn, dass der Betrieb auf Grundlage der betrieblichen Personalbedarfsplanung über Bedarf ausbildet. Der Bedarf wird drei Monate vor Ende der Ausbildung festgestellt. Die Auszubildenden im derzeitigen vierten Ausbildungsjahr haben weiterhin den Anspruch auf eine zweijährige Übernahme. Und das ohne Ausnahme.

„Das ist auch vor dem Hintergrund der derzeit unsicheren Konjunktur zu sehen. Niemand weiß, wie die Situation in einigen Monaten sein wird. Da sind 24 Monate ein starkes Pfund“, meint Thomas Hay, bei der IG Metall Nordrhein-Westfalen für Jugend zuständig. Hay betont jedoch: „Wir als IG Metall werden die kommenden zwei Jahre nutzen und alles daran setzen, dass auch die betroffenen Azubis, die jetzt auslernen, im Anschluss an die Befristung ebenfalls einen unbefristeten Arbeitsplatz bekommen.“

Ein weiterer Pluspunkt für junge Menschen im Stahl-Tarifabschluss: Ältere können auch künftig früher ausscheiden. Im Rahmen der Verlängerung des Tarifvertrages zur Altersteilzeit verabredeten die Tarifpartner, den Arbeitgeberbeitrag zur Rentenversicherung von 95 auf 100 Prozent aufzustocken und weiter über neue Modelle zu verhandeln. Das bedeutet: Ältere Beschäftigte können schon vor der Rente raus aus dem Betrieb und für jüngere Platz machen. Und schließlich gibt es ab dem 1. Dezember 3,8 Prozent mehr Geld – auch für die Azubis.

 

„Top-Ergebnis“ – Operation Übernahme geht weiter in die heiße Phase

„Der Abschluss ist aus Sicht der jungen Generation ein voller Erfolg“, meint Hay. „Wir haben die unbefristete Übernahme zur Regel gemacht.“ Auch erste Reaktionen in den Betrieben und in den sozialen Netzwerken fallen durchweg positiv aus: „Top-Ergebnis“. „Endlich die unbefristete Übernahme abgesichert“. „Azubis müssen übernommen werden und können nicht im Anschluss an die Ausbildung als Leiharbeiter beschäftigt werden“. Einige blicken nun schon einen Schritt weiter: „Nächster Step für uns ist die Metall- und Elektroindustrie.“

Die Operation Übernahme geht weiter in die heiße Phase: Im Frühjahr will die IG Metall auch in der Tarifrunde für die Metall- und Elektroindustrie die unbefristete Übernahme der Azubis durchsetzen.

 

Tarifrunden - Eisen und Stahl
Neu auf igmetall.de

Newsletter bestellen