Erste Ergebnisse der Plattform Industrie 4.0
Digitale Transformation gestalten

Die Digitalisierung der Wirtschaft ist im vollen Gang. Die IG Metall engagiert sich in der sogenannten Plattform Industrie 4.0. Auf der Hannover-Messe wurden nun erste Ergebnisse der Arbeit präsentiert. Mit dabei war Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall und Leitungsmitglied der Plattform.

28. April 201628. 4. 2016


Wer sich einen Eindruck darüber verschaffen möchte, wie weit die Digitalisierung der Wirtschaft bereits vorangeschritten ist, der sollte schleunigst nach Hannover fahren: 5200 Aussteller zeigen in diesem Jahr auf der noch bis zum 29. April laufenden größten Industriemesse der Welt ihre Innovationen. Wer die Hallen durchläuft und mit den Ausstellern ins Gespräch kommt, der spürt, merkt, sieht, mit welcher Geschwindigkeit, mit welcher Kraft, die Digitalisierung der Industrie gerade voranschreitet.

Jörg Hofmann (dritter von rechts) am Stand der IG Metall auf der Hannover Messe.

 


Industrie 4.0 verändert dabei allerdings nicht nur die industrielle Fertigung. Die technischen Neuerungen, die in Hannover zu bestaunen sind, haben ebenso große Auswirkungen auf die Arbeit und auf das Leben der Menschen. Klar ist deshalb: Die digitale Transformation, in der wir uns derzeit befinden, muss kraftvoll von den Gewerkschaften mitgestaltet werden. „Alles hängt davon ab, wie wir die Weichen stellen, welche Leitbilder, Leitplanken und Gestaltungsansätze wir für die betriebliche Praxis entwickeln“, betonte Jörg Hofmann vor einem Jahr zum Start der Arbeit der Plattform.

Bei dem Zukunftsdialog „Industrie 4.0 – Digitale Transformation made in Germany“ auf der Hannover Messe stellte das Leitungsgremium jetzt erste Handlungsempfehlungen und Erfolge ihrer Arbeit vor. Diese können sich sehen lassen. „Durch die Arbeit der Plattform Industrie 4.0 ist es gelungen, den lange rein technikzentrierten Diskurs zur Digitalisierung für Fragen der Arbeitswelt und Beschäftigung zu öffnen“, bilanzierte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, die Ergebnisse der Arbeit. „Unser Ziel ist, die Potenziale der Digitalisierung zu nutzen, um den Mensch in den Mittelpunkt zu stellen.“

Die Industrie macht enorme Rationalisierungspotentiale in der Digitalisierung aus, deren Realisierung erheblichen Einfluss auf die Beschäftigungssituation in Deutschland haben kann. Das Ressort Zukunft der Arbeit der IG Metall hat gerade in einer Broschüre aktuelle Sudien zu Digitalisierung und Beschäftigung zusammengestellt und bewertet. Alle diese Studien zeigen: nur mit einer guten und breitangelegten Bildungs- und Qualifizierungspolitik kann Beschäftigung nachhaltig gesichert werden.

Für Jörg Hofmann ist klar: „Nur mit Bildung 4.0 wird Industrie 4.0 zur Chance für Unternehmen und Beschäftigte, sie ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Beschäftigungspolitik der Zukunft. Die Mitbestimmung ist für die Gestaltung eines solchen Angebots von zentraler Bedeutung.“

 

Die Plattform Industrie 4.0 wurde im vergangenen Jahr auf der Hannover-Messe als Schulterschluss zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Gewerkschaften und Politik gegründet. Sie steht unter der Leitung eines Kreises um Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Bundesforschungsministerin Johanna Wanka, dem auch Jörg Hofmann, der Erste Vorsitzende der IG Metall, angehört. Aufgabe und Ziel der Plattform ist es, Lösungen und Handlungsempfehlungen zu erarbeiten, um die Chancen und Potenziale der Digitalisierung der Industrie wirksam werden zu lassen. Ziel ist, Grundlagen zu schaffen, damit sich Deutschland als einer der modernsten Industriestandorte der Welt weiterentwickeln kann.

„Die Plattform hat es in kürzester Zeit geschafft, Anwendungsbeispiele und Leitfäden für Unternehmen und gerade auch für den Mittelstand zu entwickeln“, so Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel. „Mittelständischen Unternehmen steht damit ein hervorragendes Angebot an kompetenter Information und Beratung zur Verfügung.“ Damit vor allem mittelständische Betriebe ihre Ideen und Prototypen unter den Bedingungen von Industrie 4.0 testen können, will die Plattform sie bei der praxisnahen Umsetzung unterstützen: So können die Unternehmen für beantragte Projekte gefördert werden und mit einer Dauer von drei bis zwölf Monaten bis zu 100 000 Euro erhalten. Dazu wird eine zentralen Kontakt- und Koordinierungsstelle an der Universität Stuttgart eingerichtet, die den Zugang von Unternehmen zu den Testzentren bundesweit erleichtern soll.

 

Zukunft der Arbeit - Industrie 4.0

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