Tag der Arbeit 2023
„Die Transformation gelingt nur mit uns!“

Unter dem Motto „Ungebrochen solidarisch“ demonstrieren am 1. Mai tausende Beschäftigte. Deutschlandweit gehen sie für gute und sichere Arbeit in einer lebenswerten Umwelt auf die Straße. „Starke Gewerkschaften sind unverzichtbar für eine sozial-ökologische Zukunft“, sagt Jörg Hofmann.

1. Mai 20231. 5. 2023


„Ungebrochen solidarisch“: unter diesem Motto begehen tausende Beschäftigte in ganz Deutschland den 1. Mai – den Tag der Arbeit. Mit Demonstrationen, Kundgebungen und Aktionen demonstrieren Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter für gute und sichere Arbeit in einer lebenswerten Umwelt. „Transformation gelingt nur mit uns“, macht Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, klar. 

Anlässlich des Tags der Arbeit bekräftigt die IG Metall ihren Gestaltungsanspruch für einen ökologischen Umbau der Industrie. „Starke Gewerkschaften sind unverzichtbar für eine sozial-ökologische Zukunft des Landes“, so Hofmann. „Wir machen uns als IG Metall stark für ein industrielles Entwicklungsmodell, das sozial und ökologisch nachhaltig ist, das wirtschaftlichen Wohlstand, gute und sichere Arbeit und eine lebenswerte Umwelt verbindet.“

 

Mehr Investitionen und zeitgemäße Mitbestimmung

Jörg Hofmann macht in seiner Rede deutlich, dass angesichts der anstehenden Umbrüche die Rechte von Betriebsräten und Gewerkschaften gestärkt werden müssen. Hier sei der Gesetzgeber in der Pflicht, Betriebsverfassung und Unternehmensmitbestimmung an die Erfordernisse des 21. Jahrhunderts anzupassen.

„Wir werden aber nicht alleine auf den Gesetzgeber warten. Gewerkschaftliche Handlungsmacht und die Durchsetzung von Zukunftstarifverträgen ermöglicht schon heute mehr Wirtschaftsdemokratie.“ Man akzeptiere keine Entscheidungen über Standorte, Investitionen und Beschäftigung nach Gutsherrenart. „Dem stellen wir gewerkschaftliche Solidarität entgegen. Beteiligung der Belegschaften – ohne dies geht es nicht.“

Konzept und Konflikt – wir können beides

Die Arbeitgeber fordert Hofmann auf, konstruktiv mit IG Metall, Betriebsräten und Beschäftigten zusammenzuarbeiten und die sozial-ökologische Transformation in den Betrieben voranzutreiben. „Die Beschäftigten wollen bei den Innovationen und Produkten von morgen dabei sein. Aber sie brauchen Sicherheit im Wandel und klare Perspektiven.“

Hofmann warnt die Arbeitgeber davor, den Wandel zu verschlafen oder gar im Schatten der Transformation Arbeitsplätze ins billige Ausland zu verlagern. „Als IG Metall können wir beides: Konzept und Konflikt. Die Arbeitgeber haben es in der Hand, mit welchem dieser Instrumente wir die Transformation in den Betrieben begleiten. Unser Ziel ist klar: Die Transformation muss sozial, ökologisch und demokratisch gestaltet werden. Dafür machen wir uns stark – so oder so“

 

Nachhaltigkeit auch für Beschäftigte

„Solidarität bedeutet auch, dass wir unsere Wirtschaft klimagerecht und sozial umgestalten. Nachhaltigkeit muss es auch für Beschäftigte geben“ stellt Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall, in ihrer Mai-Rede in Nürnberg klar. „Wir wollen dafür die Industrie umbauen, nicht abwickeln! Damit Mobilität in Zukunft umweltgerecht funktioniert, müssen wir alle Verkehrsträger zusammendenken.“ Es brauche jede Menge Investitionen, zum Beispiel in Ladesäulen für Autos und Nutzfahrzeuge und massive Finanzmittel für den Schienenverkehr. „Und für die Beschäftigten ist zeitgemäße Mitbestimmung in den Betrieben notwendig.“

 

Wirtschaftliche Stabilität nur mit stabiler Kaufkraft

„Wir lassen uns von den Arbeitgebern kein Märchen der Lohn-Preis-Spirale erzählen“, betont Jürgen Kerner, Hauptkassierer der IG Metall, in Hamburg. „Das Gegenteil ist richtig. Wirtschaftliche Stabilität, wirtschaftliches Wachstum erreichen wir nur mit stabiler Kaufkraft. Dafür brauchen die Menschen Geld in der Tasche. Gute Löhne und stabile Wirtschaft – dafür streiten und streiken wir.“

 

Für eine aktive Industriepolitik

Gefordert ist nach Überzeugung der IG Metall auch die Bundesregierung. Nötig sei eine aktive Industriepolitik, die den Rahmen setzt, sodass neue Produkte, neue Wertschöpfung sowie neue Beschäftigung hierzulande entstehen können und nicht in Billiglohnländer abwandern. Ein fairer und international konkurrenzfähiger Industriestrompreis für die energieintensive Industrie sei zum Beispiel schon lange überfällig.

Daneben brauche es auch eine aktive Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik, die zum Beispiel die Aus- und Weiterbildung für die neu entstehenden oder sich stark verändernden Berufe möglich macht. Die IG Metall hat in diesem Zusammenhang das Recht auf eine zweite Ausbildung ins Spiel gebracht. „Wir brauchen sichere Brücken in die Arbeitswelt von morgen“, so Jörg Hofmann. „Diese Brücken muss die Politik jetzt bauen.“

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