Autogipfel: günstigere E-Autos und mehr Ladesäulen
Bundeskanzler will mehr E-Autos auf die Straße bringen

Der Hochlauf der E-Mobilität ist ins Stocken geraten und damit auch die Verkehrswende. Um mehr E-Autos schneller auf die Straße zu bringen hat sich Bundeskanzler Olaf Scholz mit der IG Metall, Betriebsräten und Autobossen besprochen. Die IG Metall schlägt ein kleines aber wirksames Impulspaket vor.

27. November 202327. 11. 2023


Auf deutschen Straßen sind zu wenig Elektroautos unterwegs, das stört Olaf Scholz. Der Bundeskanzler will, dass 15 Millionen Elektroautos bis 2030 den Verkehr klimafreundlicher machen. Bislang sind es allerdings lediglich rund 1,4 Millionen, Tendenz nur langsam steigend. Die Verkaufszahlen sind zuletzt sogar gesunken. Damit die Mobilitätswende auf der Straße wieder vorankommt, möchte Scholz nun die bekannten Probleme angehen.


Bundesregierung hält an Zielzahl für E-Autos fest

Wie kann der Markthochlauf von E-Autos gestärkt werden? Zur Beantwortung dieser Frage lud Olaf Scholz Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall, die Betriebsräte sowie die Vorstandschefs der großen Hersteller und Zulieferbetriebe, aber auch Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Energiewirtschaft, von Halbleiter- und Batterieproduzenten und aus dem Bereich der Umweltverbände und Wissenschaft nach Berlin. Neben dem Bundeskanzler nahmen für die Bundesregierung auch die Bundesminister Habeck, Heil, Wissing, Bundesministerin Lemke sowie ein Vertreter des Bundesministeriums der Finanzen teil.

Trotz der unterschiedlichen Blickwinkel kam es zum Konsens. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gesprächsrunde waren sich einig, an dem Ziel von 15 Millionen E-Autos bis 2030 festzuhalten, wie nach dem Treffen der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Hebestreit, erklärte. Aufgrund des Stockenden Hochlaufs müsse es nun um die Umsetzung des Ziels gehen. Denn durch die E-Autos möchte die Bundesregierung zu einer maßgeblichen Emissionsminderung und Dekarbonisierung im Verkehrsbereich kommen, hieß es aus Berlin.


IG Metall fordert bezahlbare Autos und politische Förderung

Wie die Mobilitätswende wieder in die Spur kommt, dafür konnte Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall, den Vertretern der Bundesregierung und den anwesenden Auto-Bossen ein paar Tipps geben: „Die Automobilhersteller müssen sich jetzt ohne Verzögerung daran machen, dass es für die breite Masse erschwingliche Elektroautos aus Deutschland gibt. Die individuelle Mobilität der nahen Zukunft muss für alle bezahlbar sein. Das wäre auch ein wesentlicher und notwendiger Schub für die Arbeitsplätze in der deutschen Automobilindustrie. Um eine breite Nutzung von elektrischen Fahrzeugen und damit einen Weg in klimafreundliche Mobilität zu gewährleisten, braucht es von der Politik klare Signale für günstigen Ladestrom und Förderprogramme für die Ladeinfrastruktur in Städten und Kommunen“, betonte Christiane Benner bei dem Treffen im Bundekanzleramt.

Benners Worte hinterließen Nachhall. So bestätigte Regierungssprecher Hebestreit: „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich einig, dass die Anschaffungskosten von elektrischen Pkw gesenkt werden müssen.“ Dazu hält Hebestreit als Ergebnis fest: „Außerdem wird der Aufbau der Ladeinfrastruktur intensiv fortgesetzt.“


Ein Impulspaket könnte die nötigen PS bringen

Vorhaben und Einigkeit über die Ziele ist das eine, die Umsetzung das andere. Aber auch hierfür hat die IG Metall einen Vorschlag. Die IG Metall fordert von der Politik ein Impulspaket, das nicht teuer, aber wirksam ist. Punkte des Impulspaketes wären unter anderem:

  • Die Vergünstigung des Ladestroms, zum Beispiel über eine steuerliche Absetzbarkeit ausgelesener Stromverbrauchsmengen bei gewerblichen Betreibern.
  • Ein neues zusätzliches Förderprogramm für Ladehubs in städtischen Gebieten und Kommunen und Ladepunkte in Bestandsgebäuden in den Innenstädten. 
  • Ein Signal der Bundesregierung an die EU, dass sie eine europaweite Initiative zur Elektrifizierung von gewerblichen Flotten unterstützt. Das könnte den Absatz von Elektrofahrzeugen im Firmenwagenmarkt noch einmal ankurbeln.
  • Eine breite Aufklärungskampagne über die bereits jetzt bestehenden Kostenvorteile der E-Fahrzeuge bei den „Total Cost of Ownership“.

 

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