Welche Folgen hat die Digitalisierung für die Handwerker?

Das geschäftsführende Vorstandsmitglied der IG Metall sieht vor allem Chancen, warnt aber auch vor der Gefahr des gläsernen Beschäftigten.

1. Mai 20171. 5. 2017


Was bedeutet die Digitalisierung im Handwerk? Kostet das Arbeitsplätze?

Ralf Kutzner: Ich sehe eher die Chancen. Wir dürfen den Menschen keine Angst machen. Als in den siebziger Jahren Computer und Roboter kamen, hieß es, wir hätten bald menschenleere Betriebe. Doch wir haben die technische Evolution als IG Metall mitgestaltet, etwa durch Tarifverträge zur Arbeitszeitverkürzung, Altersteilzeit und Weiterbildung. So müssen wir jetzt auch die Digitalisierung gestalten, damit sie nicht nur Gewinne für die Arbeitgeber bringt, sondern auch guteArbeit.


Wie will die IG Metall die Digitalisierung im Handwerk konkret gestalten?

Eine ganz wichtige Aufgabe ist es, Arbeitnehmerdaten zu schützen. Mit den riesigen Datenströmen lassen sich auch Leistung und Verhalten erfassen. Ich habe große Sorge, dass wir dann den absolut gläsernen Beschäftigten bekommen. Unser Topthema ist jedoch die Qualifizierung. Wir müssen Aus- und Weiterbildungsberufe weiterentwickeln und Lernen für die Beschäftigten möglich machen.


Wie sehen Arbeit und Ausbildung im digitalen Handwerk aus? Ist das gute Handwerk bald tot?

Nein. Zwar brauchen Beschäftigte künftig ein Verständnis für Software, Vernetzung und digitale Geschäftsmodelle – doch nach wie vor auch für Mechanik und Elektronik, Sägen, Feilen und Bohren. Ich habe ja auch als Kfz-Mechaniker gearbeitet. Du musst auch mal improvisieren können. Das macht einen Monteur aus, der sein Handwerk versteht und so leicht nicht zu ersetzen ist. 

Zukunft der Arbeit - Digitalisierung

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