Tarifrunde Eisen und Stahl 2022
Verhandlungsauftakt: Unzureichendes Angebot der Arbeitgeber

Mit einer Einmalzahlung in Höhe von 2100 Euro stapeln die Stahl-Arbeitgeber zum Verhandlungsauftakt im Nordwesten deutlich zu niedrig. IG Metall und Beschäftigte fordern eine prozentuelle Entgelterhöhung. Wirtschaftlich steht die Stahlindustrie aktuell gut da.

16. Mai 202216. 5. 2022


Zum Verhandlungsauftakt der Stahl-Tarifrunde hat der Arbeitgeberverband in Nordrhein-Westfalen ein Angebot vorgelegt: Eine Einmalzahlung in Höhe von 2100 Euro bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von 12 Monaten. Die Verhandlungsführer der IG Metall haben das Angebot als unzureichend zurückgewiesen. Die Tarifparteien sind ergebnislos auseinandergegangen.


Das fordert die IG Metall

Die Forderung der rund 68 000 Beschäftigten der Westdeutschen Stahlindustrie gehen deutlich über das Angebot hinaus. Sie fordern 8,2 Prozent Entgelterhöhung bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Außerdem sollen die Tarifverträge zur Altersteilzeit, über den Einsatz von Werkverträgen und zur Beschäftigungssicherung erhalten bleiben.

Zwar sei es erfreulich, so Knut Giesler, Verhandlungsführer und Bezirksleiter der IG Metall in NRW, dass die Arbeitgeber die aktuell gute Situation der Branchen nicht leugnen und dass bereits in der ersten Verhandlung ein Angebot vorgelegt wurde. „Aber 2100 Euro für 12 Monate sind in Volumen und Struktur im Vergleich zu unserer Forderung von 8,2 Prozent deutlich zu wenig.
 

Volle Auftragsbücher

Wirtschaftlich steht die Stahlindustrie trotz des Krieges in der Ukraine und Lieferkettenengpässen gut da. Die Auftragsbücher sind bei vielen Stahlherstellern bis zum Herbst voll. In der Flachstahl-. Baustahl- sowie bei den meisten Edelstahlherstellern sind sowohl Auslastung als auch Auftragsbestand stabil. Steigende Rohstoffpreise können gut in den Weiterverkauf eingebunden werden.

„Das zweite Halbjahr 2021 war für viele Stahlunternehmen entgegen aller Erwartungen ein hervorragendes“, sagt Knut Giesler. „Auch in diesem Jahr machen die meisten richtig satte Gewinne, etliche Unternehmen habe gerade erst ihre Prognosen angehoben. Das freut uns, denn die Stahlindustrie war in den letzten Jahren oft ein Sorgenkind. Das ist jetzt anders. Und davon müssen auch die Beschäftigten etwas haben.“
 

Ein neues Angebot soll folgen

Am 23. Mai wird in Nordrhein-Westfalen weiterverhandelt. Knut Giesler ruft die Arbeitgeber dazu auf, vor dem Hintergrund der verantwortungsbewussten Tarifpolitik der Gewerkschaften während der Coronakrise, bei der nächsten Verhandlung ein neues Angebot vorzulegen. Dabei solle die Erwartung der Beschäftigten nach einer ordentlichen Entgelterhöhung berücksichtigt werden. Am 31. Mai endet die Friedenspflicht. „Wenn bis dahin kein ordentliches Angebot der Arbeitgeber da ist, werden die Beschäftigten für ihre Forderung kämpfen“, so der Verhandlungsführer Knut Giesler.

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