Kampf um Sozialtarif
Ganztägiger Warnstreik aller Musashi-Standorte

Die Beschäftigten des Autozulieferers Musashi haben an allen Standorten für 24 Stunden die Arbeit niedergelegt. 1000 Beschäftigte aus Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Thüringen haben gemeinsam in Leinefelde demonstriert: Verhandlungslösung jetzt - oder Urabstimmung und Streik.

26. April 202226. 4. 2022


Die Beschäftigten des Automobilzulieferers Musashi haben gestern die Arbeit für 24 Stunden niedergelegt. An allen sechs deutschen Standorten in Thüringen, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen traten sie ab 5 Uhr in einen ganztägigen Warnstreik für einen Sozialtarifvertrag.

Mehr als 1000 Musashi-Beschäftigte kamen zudem zum Standort Leinefeld/Thüringen, um gemeinsam für die Sicherung ihrer Standorte und Arbeitsplätze zu demonstrieren. In Bussen reisten sie aus den rheinland-pfälzischen Standorten Bad Sobernheim, Bockenau und Grolsheim, sowie aus den niedersächsischen Standorten Lüchow und Hannoversch Münden an.

Zudem waren Delegationen von Volkwagen, ZF und Daimler auf der Kundgebung, um die Musashi-Beschäftigten solidarisch zu unterstützen. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow kündigte auf der Kundgebung seine Unterstützung für die Musashi-Beschäftigten an.
 

Solidarisch für die Zukunft aller Standorte

Die Geschäftsführung von Musashi Europe geht davon aus, dass bis 2030 etwa 50 Prozent der mehr als 2000 Arbeitsplätze an den sechs Standorten in Deutschland aufgrund der Transformation wegfallen werden. Vor diesem Hintergrund hatte die IG Metall frühzeitig ein Zukunftskonzept vorgeschlagen, sowie ein Angebot für einen Sozialtarifvertrag gefordert. Die Unternehmensleitung hat in drei Verhandlungsrunden bisher kein Angebot vorgelegt. Statt dessen fordert sie massiven Lohnverzicht von den Beschäftigten.

Das lassen sie sich nicht bieten. Und sie halten zusammen.

„So etwas wie heute gab es bei uns noch nie – diese Solidarität, die wir heute gezeigt haben“, meint Christoph Wiederhold, Betriebsratsvorsitzender bei Musashi Leinefelde-Worbis. „Dem Arbeitgeber muss jetzt klar geworden sein, dass er uns uns nicht spalten kann.“

„Wir haben dem Arbeitgeber gezeigt, dass alle Werke zusammenstehen“, bekräftigt Simone Krämer, Betriebsratsvorsitzende bei Musashi in Bad Sobernheim. „In den letzten Wochen haben wir uns Vertrauen und Zusammenhalt erarbeitet. Diese Krise hat uns zusammengeschweißt wie nie.“
 

Letzte Warnung vor Urabstimmung und Streik

In den nächsten Tagen versucht die Verhandlungskommission der IG Metall nun noch einmal eine Lösung am Verhandlungstisch zu erzielen. Sollte die Geschäftsleitung nicht einlenken, will die IG Metall die Urabstimmung über Streiks einleiten.

„Die Beschäftigten haben hier ein klares Zeichen gesetzt: Sie erwarten eine Zukunft für alle Standorte“, betont Bernd Spitzbarth, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Nordhausen/Thüringen. „Wenn das dem Arbeitgeber nicht klar geworden ist, dann ist er realitätsfremd.“

„Das war heute die letzte Warnung an den Arbeitgeber, mit uns ein vernünftiges Verhandlungsergebnis zu erzielen“, erklärt Ingo Petzold, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Bad Kreuznach/Rheinland-Pfalz. „Ansonsten gibt es Urabstimmung und Streik. Unser ganztägiger Warnstreik heute war schon mal die Generalprobe.“

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