Tarifrunde Metall und Elektro 2022
4000 demonstrieren vor der Tarifverhandlung in Nürnberg

4000 Metallerinnen und Metaller machten in Nürnberg Druck vor der ersten Tarifverhandlung in Bayern. Sie fordern 8 Prozent mehr Lohn. Doch bei der anschließenden Verhandlung lehnten die Arbeitgeber die Forderung der IG Metall ab - und malten düstere Wolken.

15. September 202215. 9. 2022


Die IG Metall ist heute auch in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie in die Tarifverhandlungen gestartet. 4000 Metallerinnen und Metaller demonstrierten trotz Regen vor dem Verhandlungslokal, der Meistersingerhalle in Nürnberg, für ihre Forderung: 8 Prozent mehr Geld für zwölf Monate für die Beschäftigten und Auszubildenden.

„8 Prozent – das haben wir uns verdient. Mindestens“, so kommentierten die Metallerinnen und Metaller die Forderung zur Metall-Tarifrunde 2022. Ihre Betriebe brummen ohne Ende. Und alle haben Angst vor der Inflation und der nächsten Gasrechnung.

 

Existenzängste bei den Beschäftigten

„Nach zwei Corona-Tarifrunden ohne Tabellenerhöhung und angesichts des extremen Anstiegs der Lebenshaltungskosten sorgen sich die Menschen, wie sie ihren Lebensunterhalt bezahlen sollen“, erklärt Johann Horn, Bezirksleiter und Verhandlungsführer der IG Metall Bayern. „Es gibt echte Existenzängste unter den Beschäftigten, die Stimmung in den Belegschaften ist aufgeheizt.“

Im Gegensatz zu den meisten Betrieben, die ihre höheren Kosten für Energie und Rohstoffe zumeist an ihre Kunden weiterreichen (die Erzeugerpreise in der Metall- und Elektroindustrie sind um über zehn Prozent gestiegen), können die Beschäftigten ihre Preissteigerungen nicht weitergeben.

Mit ihrer Forderung will die IG Metall angesichts der Rekordinflation die Kaufkraft der Menschen und damit auch die Wirtschaft stärken, betonte Horn. „Treiber des Wachstums ist in den Prognosen aller Institute der private Konsum. Das beste Mittel gegen eine Rezession ist die nachhaltige Stärkung der Kaufkraft.“
 

Arbeitgeber malen düstere Wolken

Die Verhandlung mit den bayerischen Metallarbeitgebern drinnen verlief in einer „konstruktiven Atmosphäre“ – aber ohne Annäherung: Wie schon in den Verhandlungen in den anderen Tarifgebieten in den letzten Tagen wiesen die Arbeitgeber auch in Bayern die Forderung der IG Metall zurück und malten düstere Wolken. Die Verhandlungsführerin der Arbeitgeber, Angelique Renkhoff-Mücke, bezeichnete die Forderung als nicht erfüllbar. „Acht Prozent sind nicht annehmbar, sind nicht realitätsnah“.

IG Metall-Verhandlungsführer Horn kann die Schwarzmalerei nicht nachvollziehen. „Die Auftragsbücher sind so gut gefüllt wie noch nie und auch die Kapazitätsauslastung ist überdurchschnittlich – die Auswirkungen der Lieferkettenprobleme sind also nicht so groß wie oft dargestellt. Die aktuellen Erwartungen der Unternehmen sind laut ifo-Institut für Produktion, Export und Beschäftigung weiterhin positiv. Insgesamt stelle ich fest: Die Metall- und Elektroindustrie ist in einer so guten Verfassung, dass unsere Forderung nach 8 Prozent mehr Geld absolut angemessen ist.“

Die zweite Tarifverhandlung in Bayern findet am 6. Oktober in München statt. Als nächstes steht heute, 16. September, die erste Verhandlungsrunde in Nordrhein-Westfalen und im Tarifgebiet Küste an.

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