Tarifrunde Textil Ost 2022

Insgesamt 5,6 Prozent mehr Geld plus höhere Sonderzahlungen

5,6 Prozent mehr Geld in zwei Schritten und eine Erhöhung der Jahressonderzahlung von 60 Prozent auf 75 Prozent – auf dieses Ergebnis haben sich IG Metall und Arbeitgeber für die Textilindustrie Ost geeinigt. Der Tarifvertrag zur Altersteilzeit bleibt den Beschäftigten erhalten. „Trotz unsicherer Zeiten konnten wir ordentliche Einkommenserhöhungen erreichen“, sagte Stefanie Haberkern, Verhandlungsführerin der IG Metall.

Nachdem die Arbeitgeber in der dritten Verhandlungsrunde mit einem minimal verbesserten Angebot starteten, setzte die IG Metall sich dennoch mit starken Einkommenserhöhungen für die mehr als 12 000 Beschäftigten der Textilindustrie Ost durch.

Das Ergebnis im Detail

Die Entgelte steigen in zwei Schritten: Zum 1. Oktober dieses Jahres um 4,1 Prozent und im folgenden Jahr ebenfalls zum Oktober um weitere 1,5 Prozent. Die Jahressonderzahlung steigt 2022 von 60 Prozent um 15 Prozent an.

Zusätzlich gibt es zwei Einmalzahlungen. Die erste in Höhe von 200 Euro erhalten die Beschäftigten nachträglich zum 1. Mai. Noch in diesem Jahr zum 1. August gibt es dann noch einmal 120 Euro für die Beschäftigten.

Auch die Auszubildenden profitieren von dem Ergebnis. Zum 1. August erhalten sie noch dieses Jahr 35 Euro zusätzlich obendrauf, wenn sie im ersten oder zweiten Ausbildungsjahr sind. Die Azubis im 3. und 4. Ausbildungsjahr bekommen 40 Euro zusätzlich. Eine weitere Erhöhung folgt ein Jahr später um 25 Euro.

Das Urlaubsgeld wird 2022 auf 690 Euro und in 2023 auf 720 Euro erhöht. Zusätzlich erstritten IG Metall und Beschäftigte eine Verhandlungsverpflichtung zur Anpassung der Entgelttabelle mit Erhöhung des Mindestlohnes zum 1. Oktober dieses Jahres.

„Dieser hervorragende Abschluss zeigt, dass kluge Tarifpolitik auch in unsicheren Zeiten möglich ist und ein wesentlicher Bestandteil zur sozialen Absicherung ist“, sagt Kai Höltzel, Betriebsratsvorsitzender Ontex Großpösnitz.

Laufzeit bis 2024

Auch Bezirksleiterin Birgit Dietze zeigt sich mit dem Ergebnis zufrieden. „In einem von Anfang an sehr zähen Ringen haben die IG Metall und die Beschäftigten das maximal Mögliche herausgeholt. Es waren schwierige Verhandlungen mit harten Fronten, bei der sich am Ende die Hartnäckigkeit und das Durchhaltevermögen der Textil-Arbeiterinnen und -Arbeiter ausgezahlt haben.“

Ein Vorstoß der Arbeitgeber den tarifvertraglichen Schutz für Altersteilzeitbeschäftigte vor Kurzarbeit zu streichen und dem damit verbunden Entgeltverlust für die passive Altersteilzeitphase, konnten die Verhandlerinnen und Verhandler der IG Metall abschmettern.

Die Tarifverträge laufen zum 31. Mai 2024 aus. Dann kann wieder neu über die Höhe der Entgelte und die Fortführung der Altersteilzeit verhandelt werden.