Tarifrunde Textilindustrie Ost 2024
Warnstreiks in der Textilindustrie Ost

Kein neues Angebot der Arbeitgeber bei den Tarifverhandlungen für die ostdeutsche Textilindustrie. Die IG Metall fordert 8,5 Prozent mehr Geld. Die Warnstreiks in den Betrieben laufen. Am Freitag wird erneut verhandelt.

23. Mai 202423. 5. 2024 |
Aktualisiert am 5. Juni 20245. 6. 2024


8,5 Prozent mehr Geld wollen die Beschäftigten in der ostdeutschen Textilindustrie – und damit ein Stück näher an die höheren Löhne im Westen herankommen. Doch auch die zweite Verhandlungsrunde für die ostdeutsche Textilindustrie am Mittwoch in Meerane (Sachsen) endete ohne Fortschritte. In den Betrieben laufen Warnstreiks.

Das Angebot der Arbeitgeber blieb im Volumen das gleiche wie bei der ersten Verhandlung Anfang Mai, nur die Reihenfolge der Auszahlung war eine andere: 3 Prozent für 2024 und zu Beginn des nächsten Jahres noch einmal 3,3 Prozent, sowie ein kleiner Schritt am Ende der Laufzeit. Aus Sicht der IG Metall stellt das keine Kompensation der Inflation dar und keine Stabilisierung der Reallöhne – geschweige denn weitere Schritte in Richtung Angleichung von Ost und West.
 

Arbeitgeber wollen keine Zukunftsvereinbarung

„Nach langen Stunden haben die Arbeitgeber den Verhandlungstisch verlassen – trotz intensiver Bemühungen unsererseits, eine faire und ausgewogene Lösung zu finden“, berichtet Stefanie Haberkern, Verhandlungsführerin der IG Metall. „Und auch eine Zukunftsvereinbarung für die Branche waren sie nicht bereit zu unterschreiben.“

Tatsächlich mangelt es den Unternehmen der ostdeutschen Textilindustrie mit fast 8000 Beschäftigten bereits jetzt an Arbeitskräften. Aufträge können wegen Personalmangel nicht abgearbeitet werden.

Vor dem Verhandlungslokal demonstrierten mehr als 100 Beschäftigte, die teilweise über 200 Kilometer weit angereist waren. Mit Trommeln und Trompeten machten sie ihrem Unmut Luft und zeigten viel mehr den Willen zur Kampfbereitschaft für die Forderung der IG Metall.

Beschäftigte demonstrieren vor dem Verhandlungslokal in Meerane für ihre Forderung

„Die Arbeitgeberseite war leider nicht willig, ins direkte Gespräch mit den Kolleginnen und Kollegen zu gehen“, kritisiert Stefanie Haberkern. „Lieber blieben sie im Hotel und verwiesen auf ihre vermeintlich offenstehenden Türen im Betrieb.“
 

Tarifkommission kritisiert „Verschiebebahnhof“ der Arbeitgeber

Neben der Erhöhung der Entgelte um 8,5 Prozent für 12 Monate fordert die Tarifkommission der IG Metall eine Erhöhung der Jahressonderzahlung auf 100 Prozent eines Monatsentgelts, eine soziale Komponente, die Fortführung der Altersteilzeit sowie ein Extraplus für die Auszubildenden.

Auch hier boten die Arbeitgeber weiterhin keine aus Sicht der IG Metall verhandelbaren Optionen an, ebenso wie beim Volumen der Entgelterhöhung, kritisiert Reiko Mothes, Betriebsrat beim Autositzhersteller Adient und Mitglied der Tarifkommission. „Das war nur ein Verschiebebahnhof – und keine Verbesserung für die Kollegen und Kolleginnen im Betrieb.“


Warnstreiks laufen – Freitag erneut Verhandlung

Am 31. Mai endete die Friedenspflicht in der ostdeutschen Textilindustrie. In dieser Woche liefen bereits mehrere Warnstreiks in den Betrieben der ostdeutschen Textilindustrie. Der nächste Verhandlungstermin ist für Freitag, den 7. Juni vereinbart.

Forderung Tarifrunde Textilindustrie Ost 2024

News zu Tarifverhandlungen in den textilen Branchen

Neu auf igmetall.de

Newsletter bestellen