Dekra-Leiharbeiter bei Daimler in Rastatt klagen seit Monaten über Unregelmäßigkeiten bei Arbeitsstunden, Urlaub sowie Kündigungen in Krankheitsfällen. Die IG Metall geht massiv gegen die Missstände vor. Mit Erfolg: Ein Eckpunktepapier sieht jetzt mehr Transparenz und bessere Arbeitsbedingungen vor.
Wie es um die Situation vieler Dekra-Leiharbeiter bestellt ist, weiß die IG Metall aus 200 persönlichen Gesprächen: Urlaubstage und Arbeitszeit verschwanden von einem Monat zum anderen. Die Prüfung der undurchsichtigen Abrechnungen und Stundenzettel deckte Unregelmäßigkeiten auf. Gemeinsam mit den Beschäftigten wehrt sich die IG Metall gegen die Missstände und setzt nun Fortschritte durch.
Schwierige Voraussetzungen
In einem von der IG Metall Gaggenau und der Dekra Arbeit GmbH mittlerweile unterzeichneten Eckpunktepapier ist vereinbart, dass die Zeitarbeitsfirma für die Beschäftigten am Daimler-Standort Rastatt ein Internet-Portal mit individuellem Zugriff einrichtet. Dadurch sollen die 1200 Leiharbeitnehmer ihr Arbeitszeitkonto, geleistete Stunden, Pausen sowie Urlaubs- und Krankheitstage transparent einsehen können. Heiko Maßfeller, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Gaggenau, betont: „Die Gespräche fanden unter schwierigen Voraussetzungen statt. Die Ergebnisse sind sehr gut.“
Denn auch eine einmalige Standort-Zulage winkt: Die zum Stichtag 31. August 2018 bei Mercedes-Benz in Rastatt eingesetzten Dekra-Beschäftigten erhalten laut den Vereinbarungen des Eckpunktepapiers im September jeweils 160 Euro.
Folgeeinsatz bei Daimler
Die IG Metall ist noch weitere Probleme angegangen: So wurden zum Beispiel Vertragsverlängerungen vielfach verfälscht, etwa indem sie nach hinten datiert wurden, was Dekra-Leiharbeiter um ihre unbefristete Übernahme brachte. Dekra Arbeit hat 36 solcher Fälle zugegeben. Inzwischen hat die Zeitarbeitsfirma auf Verlangen der IG Metall Gaggenau eine Garantie abgegeben, dass Mitarbeiter, deren befristeter Vertrag Mitte September ausläuft, einen unbefristeten Arbeitsvertrag ohne erneute Probezeit und einen Folgeeinsatz bei Daimler bekommen.
Bessere Übernahmechancen
Es ist auch vorgesehen, zwischen Mercedes-Benz Rastatt und dem Betriebsrat eine Betriebsvereinbarung zu treffen, die bei Übernahme eines Dekra-Beschäftigten in ein Arbeitsverhältnis zu Daimler die bisherigen Beschäftigungszeiten des Leiharbeitnehmers berücksichtigt. Dadurch steigen die Chancen auf eine Übernahme.
Industrieunternehmen gliedern immer mehr Arbeit aus, in Leiharbeit – oder an Industrienahe Dienstleister. Die Beschäftigten haben meist schlechtere Löhne und Arbeitsbedingungen als die Stammbeschäftigten. Wir wollen gute Arbeitsbedingungen auf dem Werksgelände durchsetzen – mit unserer Kampagne „Gute Arbeit für alle“.
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