Die Transformation der Automobilindustrie kann zu einer Erfolgsgeschichte werden: klima-, industrie-, sozial- und beschäftigungspolitisch. Doch das ist kein Selbstläufer. Deshalb hat das Bündnis sozialverträgliche Mobilitätswende ihre Expertise aus Gewerkschaften, Sozial- und Wohlfahrts- und Wirtschaftsverbänden sowie der Evangelischen Kirche gebündelt und drei entscheidenden Punkte identifiziert:
Antriebswechsel unterstützen
Damit der Umstieg gelingt, müssen Autohersteller auch kleinere, preisgünstigere Modelle in ihr Sortiment aufnehmen, allein schon um sich gegen asiatische Konkurrenten zu behaupten, die auf den europäischen Markt drängen. Die Politik muss derweil den Aufbau der Ladeinfrastruktur stärker unterstützen, gerade im ländlichen Raum. Auch muss die Bundesregierung den Umstieg fördern und diese Förderung nach sozialen und ökologischen Kriterien ausrichten. Eine der Maßnahmen wäre zum Beispiel eine CO2-orientierte Anpassung der Dienstwagenbesteuerung.
Industriepolitik ausweiten
Es braucht eine politische und finanzielle Unterstützung für die Ansiedlung von neuen Schlüsselbereichen wie energie- und ressourceneffizienter Batteriezellfertigung und Batterierecycling, aber auch für Softwareentwicklung und Mobilitäts-Start-Up-Inkubatoren. Zudem benötigen gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Automobilzulieferindustrie Hilfe bei der Umstellung auf neue Produkte und Geschäftsmodelle. Hier sollte der Staat über einen Transformationsfonds helfen. Auch die regionalen Transformationsnetzwerke, die bei der Suche von neuen Geschäftsmodellen helfen und die auf Initiative der IG Metall entstanden sind, sollte der Bund noch längere Zeit unterstützen. Auf einige Unternehmen muss aber auch mehr Druck ausgeübt werden, dass sie in Zukunftsprodukte investieren.
Weiterbildung fördern
Unternehmen müssen die Instrumente zur Förderung von Qualifizierung und Weiterbildung stärker nutzen. Dennoch muss die Politik ihre Förderinstrumente stetig weiterentwickeln und die Bildungs(teil)zeit schnell auf den Weg bringen. Auch bei Umschulung und Wechsel in ein neues Unternehmen sollte über Qualifizierungsmaßnahmen sichergestellt werden, dass die Beschäftigten ein durchgehendes sozialversichertes Beschäftigungsverhältnis ohne Verluste beim Rentenanspruch haben.
Ein Bündnis für die sozialverträgliche Mobilitätswende
Das Bündnis sozialverträgliche Mobilitätswende bündelt die Expertise aus Gewerkschaften (IG Metall, ver.di, DGB), Sozial-, Wohlfahrts- und Umweltverbänden (VdK, SoVD, AWO, VCD, BUND, NABU) sowie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), um zusammen die Transformation der Mobilität in Deutschland zu unterstützen. Gemeinsam vertritt das Bündnis viele Millionen Mitglieder und bietet eine Plattform für die Fragestellungen rund um eine soziale und ökologische Mobilitätswende. Das Bündnis wird gefördert und unterstützt durch die Stiftung Mercator.
Das Papier „Wie der Strukturwandel in der Automobilindustrie sozialverträglich gelingen kann“ kann durch Klick auf den Link heruntergeladen werden.