Im Zuge des Projekts „IG Metall vom Betrieb aus denken“ hat sich Kathrin Vogt zur Veränderungspromotorin weitergebildet. Im Interview erzählt sie von ihrem Projekt – und welche Impulse sie der IG Metall geben will.
Liebe Kathrin, Du bist eine "Veränderungspromotorin". Was bedeutet das?
Kathrin Vogt: Veränderungspromotorin, das ist so ein schrecklich steifes Wort. Es bedeutet, dass ich mich im Projekt „IG Metall vom Betrieb aus denken“ engagiere. In den Zukunftsreihen, die wir Veränderungspromotorinnen und –promotoren durchlaufen, bekommen wir die Möglichkeit, ein eigenes Projekt voranzutreiben. Die Zukunftsreihen sind so aufgebaut, dass sich praktische Phasen im Betrieb und theoretische Einheiten im Bildungszentrum immer abwechseln. Im Bildungszentrum haben wir den Raum und die Zeit, eigene Ideen mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Betrieben in der Region zu diskutieren, die wir dann später in unserem Betrieb umsetzen können.
Welches betriebliche Projekt hast Du Dir denn vorgenommen?
Unser Projekt heißt "Vertrauenskörper mobilisieren". Ich habe es ausgewählt, weil ich daran glaube, dass begeisterte Vertrauensleute genauso wie aktive Metallerinnen und Metaller der Schlüssel zu einer starken IG Metall im Betrieb sind. Und eine starke IG Metall im Betrieb sorgt dafür, dass wir mit unseren Kolleginnen und Kollegen bessere Arbeitsbedingungen erkämpfen können.
Was erhoffst Du Dir konkret von Deinem Projekt?
Mein Wunsch ist, dass es gelingt, Vertrauensleute, die schon länger mit dabei und vielleicht nicht mehr ganz so aktiv bei der Sache sind wie zu Anfang, neu zu motivieren. Gleichzeitig wollen wir uns und insbesondere unsere Jugend intensiver schulen, wodurch wir dann ein sichereres Auftreten bekommen. Das große Ziel ist, dass wir als Vertrauensleute mehr zusammenwachsen, dass wir künftig noch enger, noch intensiver miteinander arbeiten. Dadurch eröffnen sich uns dann völlig neue Möglichkeiten: Wir können größere Aktionen planen und organisieren, beispielsweise Beschäftigtenbefragungen. Die Ergebnisse geben uns wiederum Material in die Hand, mit dem wir dann mit dem Arbeitgeber in Verhandlungen treten und die Arbeitssituation unserer Kollegen und Kolleginnen verbessern können.
Was läuft gut – und wo hakt es?
Die Corona-Pandemie bremst uns aktuell schon ziemlich aus. Aufgrund der völlig richtigen Vorsichtsmaßnahmen und Beschränkungen können wir leider nicht so in Kontakt mit unseren Kolleginnen und Kollegen treten, wie wir gerne es würden. Trotzdem haben wir es geschafft, vieles von dem umzusetzen, was wir auf dem Plan stehen hatten. Gerade, was die digitale Kommunikation bei uns im Betrieb angeht, haben wir einen gewaltigen Sprung gemacht.
Welchen Impuls möchtest Du der IG Metall geben?
Ich möchte uns allen den Impuls geben, offener und jünger zu werden. Klar: Wir brauchen auch weiter die Erfahrungen unserer "alten Hasen". Aber gleichzeitig müssen wir dafür sorgen, dass der Nachwuchs mitreden und mitgestalten kann, sonst verlieren wir den Kontakt zur nächsten Generation.
Wie muss sich die IG Metall verändern, wandeln, um auch in Zukunft weiter erfolgreich sein zu können?
Wir müssten offener, moderner und auch ein wenig weiblicher werden. Die Frauen rücken mehr und mehr in traditionelle "Männerberufe" vor. Da sollten wir mitgehen und das unterstützen. Am Ende werden alle davon profitieren. Zudem sollte die IG Metall offen für den gesellschaftlichen Wandel sein, für Mentalitäten, die sich verändern. Die IG Metall steht schon jetzt für Gleichberechtigung ein, aber ich glaube, auch da geht noch mehr.
Veränderungspromotor Marco Ullrich: "Es geht um eine langfristige Beteiligung und Mobilisierung der Belegschaft"Veränderungspromotorin Marion Wenzel: "Wir brauchen mehr kreative, engagierte Metallerinnen und Metaller"Ergebnisse aus dem Teilprojekt "Zukunftsgespräche"IG Metall vom Betrieb aus denken: Darum geht's und darum machen wir das