10 Jahre Jahrbuch „Gute Arbeit“
Langer Atem für menschenwürdige Arbeit

Das Jahrbuch „Gute Arbeit“ wird zehn Jahre alt. Die Schriftenreihe zeigt: Es lohnt sich dranzubleiben, beim Einsatz für gute Arbeitsbedingungen.

27. Juni 201827. 6. 2018


Es war das Jahr, in dem der US-Automobilkonzern General Motors notverstaatlicht wurde, in dem Tausende Arbeitsplätze bei Karstadt in Gefahr waren und die Arbeitslosenquote die Acht-Prozent-Marke durchbrach: 2009 war die Weltwirtschaftskrise endgültig in Deutschland angekommen. Genau in diesem Jahr erschien der erste Band aus der Reihe „Gute Arbeit“. Die Herausgeber Hans-Jürgen Urban (IG Metall) und Lothar Schröder (ver.di) machten damit klar: Gute Arbeit ist machbar – auch unter erschwerten Bedingungen. Wie es funktionieren kann – das tragen Wissenschaftler und Gewerkschafter, Theoretiker und Praktiker seither alljährlich in der Buchreihe zusammen. Sie sammeln gute Beispiele aus Betrieben und gehen erfolgreichen Strategien auf den Grund.

Jetzt ist der zehnte Band, das Jahrbuch 2018, erschienen und die Situation auf dem Arbeitsmarkt hat sich mit Blick auf den Start der Reihe 2009 gründlich gewandelt: Die wirtschaftliche Entwicklung ist stabil, die Arbeitslosenzahl hat sich um fast eine Million reduziert, in manchen Branchen und Regionen werden die Fachkräfte knapp. Ist jetzt also alles gut in Sachen guter Arbeit? Zeit, die Schriftenreihe einzustellen? Ein Blick in die Betriebe zeigt, das weiterhin viel zu tun bleibt: Der Leistungsdruck nimmt zu, der Stress steigt, unsichere Arbeitsverhältnisse boomen nach wie vor.


Wirtschaftskrise 2009

Insbesondere die fortschreitende Digitalisierung der Arbeitswelt bringt ganz neue Herausforderungen mit sich. Darauf weist IG Metall-Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban hin: „Die Digitalisierung verschärft das Problem der ständig steigenden Leistungserwartung. Hier muss ein neuer Leistungskompromiss gefunden werden“, forderte er bei der Fachtagung „Zehn Jahre Jahrbuch Gute Arbeit“ in Frankfurt.

Die Folgen der Digitalisierung sind tiefgreifend, doch sie können im Sinne Guter Arbeit gestaltet werden. Allerdings scheitert das allzu oft am Unwillen der Arbeitgeber. „Die überzeugten Sozialpartner auf Seiten der Arbeitgeber werden weniger“, stellte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, fest. „An ihre Stelle treten kurzfristig denkende und nur an Rendite orientierte Manager. Die Unternehmen streichen die Digitalisierungsdividende ein und bürden die Folgen dieser Umwälzungen der Gesellschaft auf.“


Folgen der Digitalisierung

Wenn es um gute Arbeit geht, gilt es, dicke Bretter zu bohren. Das zeigt die zehnjährige Geschichte der Publikationsreihe: Immer wieder ist es den Gewerkschaften in dieser Zeit gelungen, den Druck so zu erhöhen, dass die Politik die drängenden Probleme angepackt hat. Dazu zählen beispielsweise die Klarstellung im Arbeitsschutzgesetz, dass bei der Gefährdungsbeurteilung die psychischen Belastungen zu berücksichtigen sind, oder auch die ausdrückliche Einbeziehung der psychischen Belastungen in Arbeitsschutzverordnungen.

Themen, denen das Jahrbuch 2013 gewidmet war. Auch der aktuelle Gesetzentwurf zur erleichterten Rückkehr aus der Teilzeit in die Vollzeit (Brückenteilzeit nimmt nach Jahren der Diskussion eine alte Gewerkschaftsforderung auf.

„Menschengerechte Gestaltung von Arbeit braucht einen langen Atem“, stand im Vorwort der ersten Ausgabe 2009. Darum bleibt die IG Metall dran am Thema „Gute Arbeit“, ganz konkret, vor Ort, in den Betrieben. Einige erfolgreiche Beispiele werden dann wieder im Jahrbuch 2019 zu lesen sein. 

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