Kfz-Handwerk - Mercedes-Niederlassungen
Mercedes will Autohäuser verkaufen – Beschäftigte wollen Sicherheit

Mercedes will alle seine Autohäuser verkaufen. Betroffen sind rund 8000 Arbeitsplätze in 80 Niederlassungen. Beschäftigte, Betriebsräte und IG Metall kämpfen für den Erhalt von guten Arbeitsbedingungen und Tarifverträgen. Die Verhandlungen laufen.

29. Mai 202429. 5. 2024


„Ich bin Mercedes-Benz – jeden Tag“, steht auf den T-Shirts, die Beschäftigte von Mercedes-Autohäusern bundesweit an die Zentrale geschickt haben. Seit Wochen protestieren sie auf Betriebsversammlungen und mit Demonstrationen gegen die Entscheidung des Mercedes-Vorstands: Mercedes will alle deutschen Niederlassungen - 80 Autohäuser und Werkstätten - verkaufen.

„Am 19. Januar wurden wir Betriebsräte kurzfristig in die Konzernzentrale einberufen und darüber informiert, dass der Vorstand einen Verkauf prüft“, berichtet Torsten Rischbode, Betriebsratsvorsitzender der Mercedes-Niederlassung Bremen. „Wir haben sofort eine außerordentliche Betriebsversammlung einberufen. Fast die komplette Belegschaft war da. Wir sind dann aus der Betriebsversammlung raus auf den Hof und haben mit Fahnen, Kappen und Pfeifen eine Runde gedreht. Die Beschäftigten sind stinksauer. Wir haben jahrelang gegeben – und dann das.“
 

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Beschäftigte der Mercedes-Niederlassung Bremen demonstrieren gegen Verkaufspläne.
 

An wen und wann Mercedes verkauft, ist noch unklar. Zwar sind betriebsbedingte Kündigungen gemäß einer Zukunftsvereinbarung bis 2029 ausgeschlossen. Dennoch sehen die rund 8000 Beschäftigten ihre Zukunft und ihre tariflichen Arbeitsbedingungen bedroht.
 

Verhandlungen über Sicherung der Arbeitsbedingungen

Dabei sind die Niederlassungen profitabel. Und die Mercedes-Benz Group hat 2023 satte 20 Milliarden Euro Gewinn gemacht.

Betriebsräte und IG Metall haben dem Mercedes-Vorstand zahlreiche Alternativvorschläge zum Verkauf gemacht. Das Management blieb jedoch bei seiner Entscheidung.

Allerdings haben Betriebsräte und IG Metall Verhandlungen über die Absicherung der Arbeitsbedingungen erreicht. Sie fordern neben einem Nachteilsausgleich: Jeder Erwerber von Mercedes-Niederlassungen muss den Erhalt von Tarifverträgen und die Anerkennung der Betriebsratsgremien zusagen. Seit Anfang Mai laufen nun die Verhandlungen.

„Der Verkauf ist ein Schlag ins Gesicht, nachdem wir jahrelang verzichtet haben, um Teil von Mercedes-Benz zu bleiben“, kritisiert Lucas Marchlevitz, Betriebsrat in der Mercedes-Niederlassung München. „Gegen die unternehmerische Entscheidung können wir rechtlich wenig ausrichten. Aber wir wollen möglichst viel für unsere Beschäftigten herausholen. Wir wollen Sicherheit. Die Beschäftigungssicherung bis 2029 muss bestehen bleiben. Aber wir brauchen auch Ausstiegsoptionen für die älteren Beschäftigten.“
 

Aktionen in den Betrieben

Die Aktionen in den Betrieben gehen weiter. Aktuell läuft eine Umfrage unter den Beschäftigten. Am 6. Juni wird es bundesweit erneut Betriebsversammlungen zum Stand der Verhandlungen geben.

„Wir halten den Verkauf der eigenen Niederlassungen für eine Fehlentscheidung“, meint Barbara Resch, Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg und Verhandlungsführerin bei Mercedes. „Deswegen setzten wir jetzt – gemeinsam mit den Beschäftigen und den Betriebsräten – alles daran, dass die Arbeitsplätze auch in Zukunft sicher sind und die Arbeitsbedingungen nicht verschlechtert werden.“

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