Bessere Ergebnisse durch gemischte Teams
Auch wenn es um die Besetzung von Vorstandsposten geht, haben Frauen häufig noch das Nachsehen. Nur jedes elfte Vorstandsmitglied ist weiblich. Das muss sich ändern. „Die Geschlechterquote ist ein Instrument, um die Unternehmen dazu zu bewegen, Frauenförderung auf allen Ebenen konsequent mitzudenken“, sagt die Zweite Vorsitzende der IG Metall. „Mehr Frauen in Chefetagen ist eine Frage der Gerechtigkeit.“
Und nicht nur das: „In der Wirtschaft führen gemischte Teams nachweislich zu besseren Ergebnissen, zu mehr Innovation. Gerade in der Transformation braucht es diese Innovationen. Wir können es uns nicht leisten, auf die guten Ideen zu verzichten.“
In den Aufsichtsräten zeigt sich: Dort, wo die gesetzliche Geschlechterquote greift, hat sich der Frauenanteil deutlich erhöht. Er stieg binnen vier Jahren auf über 30 Prozent. Daher sind feste Quoten auch für Vorstände und für Aufsichtsräte weiterer Unternehmen nötig. Damit es viel mehr gemischte Teams gibt. „Nur so schaffen wir den Kulturwandel“, sagt Benner. „Unser Ziel ist ein Arbeitsumfeld, in dem sich alle wohlfühlen können.“
Je mehr wir sind, desto mehr können wir erreichen
Und immer mehr Frauen gehen diesen Weg mit: Ende 2019 gehörten 411 635 Kolleginnen zur IG Metall. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Plus von 1566 Metallerinnen. Viele Mitglieder machen uns als Gemeinschaft stark. Je mehr wir sind, desto mehr können wir erreichen – für gleiche berufliche Entwicklungschancen, eine gerechte Bezahlung und die Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben.
Bei der IG Metall ist eigentlich an 365 Tagen im Jahr Frauentag, denn für Metallerinnen und Metaller ist es selbstverständlich, sich immer und überall für mehr Gleichberechtigung einzusetzen. Trotzdem bleibt viel zu tun.
Den Internationalen Frauentag am 8. März nehmen wir daher zum Anlass, um genau daran zu erinnern: Echte Gleichstellung ist noch längst nicht erreicht. „Wir brauchen noch mehr und stärkere Anstrengungen von den Betrieben, in der Gesellschaft“, fordert Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall.
Ungleiche Aufteilung der unbezahlten Sorgearbeit
Eine Auswertung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung im Vorfeld des internationalen Frauentags zeigt: Bei schulischer und beruflicher Qualifikation haben Frauen weitgehend mit den Männern gleichgezogen. Die Erwerbsbeteiligung von Frauen liegt aktuell um knapp acht Prozentpunkte niedriger – vor knapp 30 Jahren war die Differenz noch fast dreimal so groß.
Ein wesentlicher Grund für fortbestehende Unterschiede ist aber die ungleiche Aufteilung der unbezahlten Sorgearbeit, etwa bei familiärer Kinderbetreuung, Pflege oder Haushalt (Gender Care Gap): Bei Frauen macht unbezahlte Arbeit nach den neuesten verfügbaren Zahlen 45 Prozent an der Gesamtarbeitszeit aus. Bei Männern sind es hingegen nur 28 Prozent, auch wenn Männer zum Beispiel bei der Pflege langsam mehr Aufgaben übernehmen.
Um Familie und Erwerbsarbeit unter einen Hut zu bringen, arbeiten Frauen gut viermal so häufig Teilzeit wie Männer (46 Prozent gegenüber gut 11 Prozent 2018), von den Beschäftigten, die ausschließlich einen Minijob haben, sind 62 Prozent weiblich. Dieses Ungleichgewicht trägt, unter anderem wegen geringerer Karrieremöglichkeiten, wesentlich dazu bei, dass der durchschnittliche Stundenlohn von Frauen knapp 21 Prozent unter dem von Männern liegt. Allen Unternehmern und Führungskräften muss aber klar sein oder werden, dass sich Zeiten für Kindererziehung und Pflege nicht nachteilig auf den beruflichen Werdegang von Beschäftigten auswirken dürfen.
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