Wer ein Auto kaufen will, möchte durch einen Verkäufer beraten werden, der Ahnung von der Materie hat und ihn gut betreut. Wer sein Auto warten oder reparieren lässt, will sich darauf verlassen können, dass die Mechatronikerin oder der Mechatroniker keinen Murks macht, sondern ihr beziehungsweise sein Handwerk versteht. Beschäftigte in Kfz-Betrieben leisten hochqualifizierte Arbeit. Wie andere Handwerker machen sie ihre Arbeit gern und identifizieren sich „sehr stark“ damit. Das zeigt eine Untersuchung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB). Aber nur jeder zehnte Handwerker sagt in der DGB-Umfrage, dass auch seine Arbeitsbedingungen gut sind. Oft klagen Beschäftigte im Handwerk darüber, dass die Anforderungen und der Leistungsdruck zu hoch sind. Und die Bezahlung zu niedrig. Die Entgelte liegen im Schnitt deutlich unter denen vergleichbarer Tätigkeiten in der Industrie.
Billigheimer
Qualifizierte Arbeit, mit der auch die Kunden zufrieden sind, setzt voraus, dass die Bedingungen dafür stimmen. Das sehen allerdings viele Inhaber von Autohäusern nicht ein. Statt auf gute Arbeit setzen sie darauf, ihre Konkurrentinnen durch Preisdumping zu unterbieten. Ein Geschäftsmodell, das in der Regel zu Lasten der Beschäftigten geht. Immer weniger Kfz-Betriebe halten sich noch an Tarifverträge. Im gesamten Handwerk sind über 70 Prozent der Betriebe nicht mehr tarifgebunden. Sie bieten Löhne teilweise weit unter Tarif und weniger Urlaubstage oder andere soziale Leistungen.
Das hat Folgen. Noch vor 20 Jahren waren die Einkommen im Handwerk kaum niedriger als in der Industrie. Heute liegen sie rund 30 Prozent darunter. Die Ausbildungsvergütungen sind nach Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung etwa 35 Prozent niedriger - schlecht für die Zukunft eines Betriebs in Zeiten von Fachkräftemangel, in denen Firmen Nachwuchs händeringend suchen.
Kundenmacht
Als Kunde lässt sich etwas gegen Dumpinglöhne und unfaire Arbeitsbedingungen im Handwerk tun. Man kann gezielt einen Betrieb aussuchen, der seine Beschäftigten gut behandelt. Wir haben eine Kampagne „Autohaus fair“ ins Leben gerufen. In unserem Internetportal autohaus-fair.de sind Firmen aufgelistet, die sich zu Tarifverträgen bekennen, in denen es Betriebsräte gibt, die die Interessen der Beschäftigten vertreten können, und die außerdem - gute - Ausbildung anbieten. Für die Autohäuser, die bei der Kampagne mitmachen, ist es eine Win-Win-Win-Situation: Die Kundinnen profitieren von motivierten Fachleuten, die qualifizierte Dienstleistungen erbringen können. Die Beschäftigten profitieren von fairen Arbeitsbedingungen und Löhnen. Und die Firmen haben einen Nutzen davon, weil sie mit dem Label „Autohaus fair“ um Kunden werben können.
Gewusst wo
Unter der Überschrift „Autohaus fair - Mach mit. Finde Deine Region“ sind im Portal autohaus-fair.de auf einer Deutschlandkarte alle beteiligten Autohäuser aufgelistet. Sie können nach den Namen der Werkstätten, nach Orten, Marken oder Umkreis in Kilometern gesucht werden. Zurzeit schon in Berlin, Brandenburg, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und demnächst auch Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Thüringen. Also: mitmachen.