Nicht nur in der Industrie, sondern auch im Handwerk setzen wir gemeinsam mit den Beschäftigten regelmäßig Tariferhöhungen durch. Die Abschlüsse in den ersten drei Monaten des Jahres 2019 brachten in mehreren Handwerksbranchen ein Einkommensplus von mindestens 3 Prozent oder mehr.
So steigen ab 1. Mai 2019 die Einkommen der rund 100 000 Beschäftigten im nordrhein-westfälischen Elektrohandwerk um 3,9 Prozent und ab Mai 2020 um weitere 2,8 Prozent. Den Azubis beschert das akteuelle Tarifergebnis ab August monatlich 50 Euro und ab August 2020 weitere 45 Euro mehr. Der Tarifvertrag läuft bis zum 30. April 2021.
11,90 Euro Mindestlohn im Elektrohandwerk
Zudem erhalten alle Beschäftigten in den Elektrohandwerken ab Januar 2020 bundesweit mindestens 11,90 Euro je Stunde – 4,4 Prozent mehr als bisher Das haben wir mit dem Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) ausgehandelt. Mit dem ZVEH streben wir an, den Tarifabschluss vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales für allgemeinverbindlich erklären zu lassen. Dann gilt er für die mehr als 500 000 Beschäftigten in allen Betrieben der Elektrohandwerke - auch in Betrieben ohne Bindung an Tarifverträge.
In den kommenden Jahren wird das Mindestentgelt im Elektrohandwerk pro Jahr um durchschnittlich vier Prozent weiter ansteigen, bis auf 13,95 Euro ab 2024. Das haben wir bereits jetzt im Tarifvertrag festgeschrieben. Dazu kommt, dass das Mindestentgelt zukünftig für alle Beschäftigten gibt, die elektrotechnische Tätigkeiten ausüben, als bisher nur für Beschäftigte außerhalb des Betriebes.
Mehr Geld auch im Metall- und Sanitärhandwerk
Für die 40 000 Beschäftigten im Metallhandwerk Baden-Württemberg setzten wir Ende Januar 3,1 Prozent mehr Geld durch. Auch dort gibt es für die Auszubildenden ein überproportionales Plus von monatlich 60 Euro. Besonders ist, dass die Vergütungen und Erhöhungen für Azubis auch für dual Studierenden gelten. Beschäftigte aus verschiedenen Betrieben hatten mit Warnstreiks für den Tarifabschluss Druck gemacht.
Eine bundesweite Tariferhöhung um 3,1 Prozent erzielten wir Anfang des Jahres für Galvaniseure, Graveure und Metallbildner. Zudem verpflichteten wir die Arbeitgeber dazu, im Sommer Gespräche über eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf aufzunehmen, etwa durch eine Wahloption auf freie Tage, ähnlich wie wir sie bereits in der Metall- und Elektroindustrie sowie in der Stahlindustrie durchgesetzt haben.
Ende März erreichten wir drei Prozent mehr Geld für die rund 20 000 Beschäftigten des Sanitärhandwerks in Niedersachsen. Zusätzlich gibt es erstmals für die Branche einen Tarifvertrag zum Ausgleich von Rentenabschlägen. Für Beschäftigte ab dem 50. Lebensjahr zahlen die Arbeitgeber zusätzlich 50 Euro im Monat in die Rentenkasse ein. Damit können die Beschäftigten früher ohne Abschläge in Rente gehen oder mehr Rente erhalten.
Tariferhöhungen in weiteren Handwerksbranchen
„Die guten Tarifabschlüsse sind ein Beweis dafür, dass wir es geschafft haben, in einer guten konjunkturellen wirtschaftlichen Situation den Arbeitgebern im Handwerk ein großes Stück von den Gewinnen für die Beschäftigten in den tarifgebundenen Betrieben abzuschneiden“, meint Alwin Boekhoff, der beim IG Metall Vorstand für Tarifpolitik im Handwerk zuständig ist.
Neben den Tarifabschlüssen 2019 gibt es in diesem Jahr in vielen weiteren Handwerksbranchen Tariferhöhungen, die aus früheren Abschlüssen der IG Metall resultieren.