So hätten es die Arbeitgeber gern: Erst mal sechs Null-Monate ohne Lohnerhöhung. Im März 2022 soll es 1,2 Prozent mehr Geld geben, ab März 2023 dann für ein weiteres Jahr um 1,3 Prozent. Das bedeutet: Reallohnverlust.
Das bieten die Arbeitgeber der IG Metall in den Tarifverhandlungen für die Holz- und Kunststoffindustrie an. Außerdem bieten sie gar nichts zur Erhöhung des tariflichen Demografiefonds – derzeit 300 Euro je Beschäftigten im Jahr, aus dem auch die Altersteilzeit finanziert wird.
Mit diesem „Angebot“ überraschten die Arbeitgeber der Holz- und Kunststoffindustrie bereits in der ersten Tarifverhandlung 2021 letzte Woche Dienstag in Westfalen-Lippe, am Freitag dann auch in Niedersachsen und Bremen. An diesem Mittwoch haben sie ihr Angebot in Baden-Württemberg noch einmal wiederholt.
„Was die Arbeitgeber heute angeboten haben, ist mehr als unzureichend und eine Beleidigung für die Leistung der Beschäftigten“, kritisiert Yvonne Moeller, Verhandlungsführerin der IG Metall in Baden-Württemberg. „Die wirtschaftliche Situation ist in vielen Teilbranchen, wie etwa Caravanherstellern, äußerst positiv und die Beschäftigten verlangen zu Recht eine ordentliche Erhöhung ihrer Einkommen.“
IG Metall fordert 4,5 Prozent mehr Geld
Die IG Metall fordert 4,5 Prozent mehr Geld, mit einem Extraplus für Auszubildende. Die Holz und Kunststoff verarbeitende Industrie brummt, die Auftragsbücher sind voll, die Beschäftigten leisten Überstunden.
Und die Arbeit ist oft hart. Viele Beschäftigte sind bereits älter und können nicht mehr. Wegen der im Vergleich zur Metallindustrie niedrigeren Löhne mangelt es der Branche an Fachkräftenachwuchs.
Mehr Geld für Gesundheit und Altersteilzeit
Daher will die IG Metall auch Regelungen für mehr Gesundheit und einen früheren Altersausstieg. In Baden-Württemberg fordert die IG Metall einen Belastungsausgleich.
Vor allem sollen die Arbeitgeber ihre Zahlungen in den tariflichen Demografiefonds erhöhen, von derzeit 300 Euro auf 750 Euro je Beschäftigten im Jahr. Aus dem Demografiefonds wird insbesondere die Altersteilzeit bezahlt.
Doch das lehnen die Arbeitgeber rundweg – mehr noch: Sie wollen am liebsten auch die bislang geltenden 300 Euro nicht mehr zahlen.