Die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie sind gestartet. Am Freitag verhandelte die IG Metall nun auch in Berlin-Brandenburg, in der Mittelgruppe (Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland), im Tarifgebiet Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim sowie in Sachsen-Anhalt. Am Mittwoch haben die Verhandlungen in Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen begonnen, am Donnerstag starteten dann auch die Tarifgebiete Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen mit ihrer ersten Verhandlungsrunde.
Bislang brachten die Tarifverhandlungen zwischen IG Metall und den regionalen Arbeitgeberverbänden noch keine Annäherung.
Die IG Metall fordert eine Erhöhung der Entgelte um 7 Prozent. Auszubildende sollen 170 Euro mehr im Monat erhalten. Die Verhandlungskommissionen der IG Metall verwiesen auf die trotz des Rückgangs der Inflation immer noch hohen Preise. Daher will die IG Metall eine soziale Komponente für die unteren Entgeltgruppen erreichen, die besonders von den hohen Preisen betroffen sind – sowie eine Ausweitung der Wahloptionen zwischen Geld und Zeit.
Die Arbeitgeber lehnten die Forderungen der IG Metall ab – legten aber selbst keinerlei Angebot vor.
Keine Zeit für Hinhaltaktik – mehr Kaufkraft nötig
„Die Beschäftigten sind in den letzten Jahren mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert worden: steigende Lebenshaltungskosten, Unsicherheiten durch die Pandemie und zuletzt eine hohe Inflation, die besonders die unteren Einkommensgruppen hart trifft“, warnte Thorsten Gröger, Verhandlungsführer und Bezirksleiter der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. „Nun braucht es dringend Entlastung im Geldbeutel. Wir können uns keine Wiederholung der letzten Tarifrunde leisten, in der anderthalb Monate ohne ein Angebot der Arbeitgeberseite verstrichen sind. Hinhaltetaktiken darf es 2024 nicht geben!“
„Eine deutliche Entgeltsteigerung ist notwendig, ökonomisch sinnvoll und wirtschaftlich machbar“, erklärte Dirk Schulze, Verhandlungsführer und Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Die Beschäftigten brauchen die Lohnsteigerung genau wie der Standort Deutschland, der auf einen Konjunkturschub durch eine höhere Kaufkraft angewiesen ist. Mehr Nachfrage kurbelt die Wirtschaft an und trägt zur Belebung der Konjunktur bei.
Die IG Metall beurteilt die wirtschaftliche Lage realistisch – und ein Untergangsszenario, wie es die Arbeitgeber derzeit malen, sei nicht angemessen, betont Jörg Köhlinger, Verhandlungsführer und Bezirksleiter der IG Metall Mitte. „Die Lage ist herausfordernd, doch an den Arbeitskosten liegt es nicht. Diese machen in der Metall- und Elektroindustrie durchschnittlich nur 16 Prozent der Gesamtkosten aus. Die Metallerinnen und Metaller sägen sicherlich nicht am Ast, auf dem sie sitzen. Das sollte selbst den Funktionären der Arbeitgeberseite einleuchten.“
5000 demonstrierten vor der Verhandlung in München
Der Start in die Verhandlungen wurde von tausenden Metallerinnen und Metallern mit Aktionen vor den Verhandlungslokalen eingeläutet. Allein zur ersten Tarifverhandlung in München kamen am Mittwoch 5000 Metallerinnen und Metaller aus Betrieben in ganz Bayern, um für ihre Forderungen zu demonstrieren. Sie zogen mit Trommeln durch die Stadt zur Kundgebung vor dem Haus der Bayerischen Wirtschaft, um vor den Verhandlungen zwischen der IG Metall und dem Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie (vbm) Druck für ihre Forderungen zu machen.
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